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Chinas Polizei macht Jagd auf Feministinnen [premium]

Das Regime wittert nach den Corona-Demos eine Verschwörung junger Frauen.

Peking. Als Cai Zhixin ihr Video aufnimmt, ahnt sie bereits, was ihr droht. Vier ihrer Freundinnen sind bereits verhaftet. Doch bevor es Cai ebenfalls trifft, möchte sie der Öffentlichkeit noch eine Botschaft hinterlassen. „Wenn ihr das hier seht, werde ich wohl schon für einige Zeit von der Polizei abgeführt worden sein. Wahrscheinlich wird auch meine Mutter gerade nach Peking gereist sein und versuchen, mich zu finden“, sagt die 26-Jährige in die Smartphone-Kamera. Die Frau, die erst kürzlich ihre Stelle als Redakteurin beim Verlag der Peking-Universität angetreten hat, spricht mit entschlossener Stimme: „Wir wollen nicht gezwungen werden zu verschwinden. Wieso können wir einfach ohne Beweise willkürlich fortgeschafft werden?“ Seither ist Cai Zhixin verschwunden.

Wut über rigide Kontrolle

Die Chinesin war nur eine von möglicherweise über tausend Personen, die Ende November zum Trauermarsch am Pekinger Liangma-Fluss zogen. Auslöser für die historischen Proteste war ein Wohnungsbrand im westchinesischen Ürümqi, bei dem mindestens zehn Menschen umgekommen sind – mutmaßlich, weil die Behörden während des Lockdowns die Notausgänge verriegelt haben.