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Der große Diktator sitzt im Kreml [premium]

Mit Lust an der Posse und dennoch subtil hat Dominic Oley den trefflichen Film von Charles Chaplin dramatisiert. Alexander Pschill brilliert in der Doppel-Hauptrolle.

Als Charlie Chaplin ein armer Knabe in London war, trat er wie die Eltern in Music Halls auf. Dieses Ambiente konnte man in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt am Donnerstag nachempfinden. Die Schauspieler schieben nach herrlichen Slapstick-Nummern simple Kulissen für die Szenenwechsel auf der Bühne herum, als befänden sie sich in einem Varieté im bescheidenen Bezirk Lambeth.

Zur Uraufführung kam in Wien „Der große Diktator“, die Dramatisierung eines Welterfolgs von Chaplin, seines ersten Tonfilms. Er war 1940 eine persönliche Abrechnung mit Deutschlands Ober-Nazi Adolf Hitler. Der wird mit der schärfsten Waffe der Kunst zur Strecke gebracht: Zur Kenntlichkeit entstellt, ist er der Lächerlichkeit preisgegeben. Man möchte hoffen, von dieser Parodie hätten sich die Faschisten niemals erholt. Ja, Chaplin war in seiner Menschlichkeit inmitten all des Wahnsinn kaum zu toppen. Hitler erachtete ihn als eine ernste Gefahr. Wie hat sich die Bearbeitung von Regisseur Dominic Oley in den Kammerspielen im Vergleich zum Original bewährt? Erstaunlich gut.