Der Deal deckt aber nur einen Bruchteil der entfallenen Liefermengen von Nord Stream 1 ab.
Es ist eher kein Zufall, dass die Katarer das Geschäft ausgerechnet in diesen Tagen abgeschlossen haben. Schon im Frühjahr war der deutsche Wirtschaftsminister, Robert Habeck (Grüne), in den kleinen Golfstaat gereist – allerdings ohne einen Vertrag für dringend benötigtes Flüssiggas nach Hause zurückzubringen. Nun zeigen die Katarer der Welt: Die Deutschen können sie während der Fußballweltmeisterschaft wegen Menschenrechtsverstößen an den Pranger stellen, zum Boykott aufrufen und deutsche Fußball-Superstars sich selbst den Mund zuhalten. Aber das katarische Gas nehmen die Deutschen am Ende doch.
Am Dienstag verkündete der katarische Energieminister, Saad Scharida al-Kaabie, der Staatskonzern Qatar Energy werde das eiligst aus dem Boden gestampfte Flüssiggas-Terminal im norddeutschen Brunsbüttel beliefern. Einen direkten Vertrag gibt es offenbar nicht, die Katarer verkaufen an den US-Konzern Conoco Phillips, der dann die Deutschen beliefert. Den US-Amerikanern gehören Anteile an Qatar Energy.