Retro-Vibes: Desiree von Bottega Veneta
© EPA/MATEO BAZZI
Die Tasche wird als Statussymbol differenzierter. Neue (Anti-)It-Bags sind dezent und namenlos.
von Christina Michlits
Die bekanntesten Mode-Influencerinnen der Welt zeigen sich noch immer gerne alle paar Wochen mit einer neuen Tasche eines Luxushauses – sie werden ja meist auch dafür bezahlt oder immerhin beschenkt. Je mehr Modevorbilder sich mit dem gleichen Tascherl präsentieren, desto größer die Chance, dass sie zur neuen It-Bag erkoren wird und sich wie eine warme Semmel verkauft.
Abseits dieser schnelllebigen Influencer-Welt ist aber ein ganz anderer Trend auszumachen. Klassische und hochwertige Taschen ohne großes Protzlogo haben wieder ihre Zeit. Die namenlose Coolness von Helmut Lang und Jil Sander aus den Neunzigern hält auch im Taschen-Universum Einzug. Und so reißt sich die Jugend gerade um ein Exemplar namens Vida der US-Kette Banana Republic um 400 Euro. Vida in braunem Rau- oder Krokoleder könnte nicht traditioneller sein, auch was ihre Größe angeht.
Begehrt: Modell Vida von Banana Republic um 400 €
Groß statt Mini
Die eher unpraktischen aber auffälligen Mini-Börserl, in denen nicht einmal ein Handy Platz hat, scheinen ihren Zenit überschritten zu haben. Mireia Lopez Montoya, geschäftliche Leiterin von Bulgari Accessoires meint dazu. „Wir haben immer noch viele Mini-Taschen, aber es stimmt, dass wir unsere Kollektion in den vergangenen Saisonen erweitert haben, um sicherzustellen, dass unsere Kunden Taschen finden, die sie durch den ganzen Tag begleiten, mit besonderem Fokus auf Komfort und Leichtigkeit.“
Auch sie selbst setzt meist auf die Schultertasche der legendären Serpenti von Bulgari (ab etwa 3.000 Euro). „Weil ich immer viel unterwegs bin, auch mit einem Trolley, finde ich es wichtig, dass ich die Hände frei haben kann und das Wichtigste verstaut ist.“
Elegant: Serpenti Ellipse um ca 2.500 Euro
Taschen von By Far tragen Promis wie Kendall Jenner gerne
The Row macht es vor
Ähnlich luxuriös aber noch dezenter sind die Stücke von The Row, die trotz stolzer Preise von etwa 5.000 Euro bei Promi-Kunden wie Jennifer Garner oder Zoe Kravitz begehrt sind und ganz ohne Logo auskommen. „Die Macht der anonymen Anti-It-Bags“ titelte die Vogue erst unlängst über die neuen Taschen, die auf äußerste Zurückhaltung setzen.
Anonymer Luxus: Tasche von The Row um ca 5.000 €
Wie Lady Di und Jackie
In diese Kategorie passt auch Lady Dianas Lieblingstasche der Marke Tod’s. 1997 hat das Label die erste D-Bag lanciert – und auch wenn das D nicht für Diana steht, hat sie die sandfarbene Tote-Bag ganz ohne bezahlte Werbedeals zum Trendstück gemacht. Derzeit erlebt der Klassiker wieder einen steilen Aufschwung.
Lady Dianas Liebling: D Bag von Tod's
Ebenso wie die Jackie 1961 von Gucci. Die Kulttasche aus den Sechzigern wurde 2020 neu aufgelegt und galt als Favorit von Stilikone Jackie Kennedy.
Wahre Liebhaber setzen auf die alten Originale und ergattern sie aus Secondhand-Beständen im Internet. Diese Raritäten sind die neuen ultimativen (Anti-)It-Bags. Denn Insiderkenntnis und Verknappung sind vor allem im Luxussegment von immer größerer Bedeutung. In einem High End Bereich, in dem Geld keine Rolle spielt, sind vor allem Chinas neue Superreiche wählerisch geworden, wie das Buch „Bling Dynasty“ erklärt.
Für diese Geldelite sei etwa die Marke Louis Vuitton weniger reizvoll geworden, sie gelte nur noch als „Marke für Sekretärinnen“, weil sich die Kult-Tasche mit der auffälligen Unternehmenssignatur zu viele Landsleute mittlerweile leisten können.
Für all jene, die zwar keine Multimillionäre mit Modeschwäche sind, aber auf Funktionalität und Haltbarkeit setzen, kommt der Trend zu namenlosen mittelgroßen Klassikern auch ganz gelegen.
Modevorbild Leia Sfez mit Jackie 1961 von Gucci
Wir würden hier gerne ein Login zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte Piano Software Inc. zu.
Jederzeit und überall top-informiert
Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.
Liebe Community,
Mit unserer neuen Kommentarfunktion können Sie jetzt an jeder Stelle im Artikel direkt posten. Klicken Sie dazu einfach auf das Sprechblasen-Symbol rechts unten auf Ihrem Screen. Oder klicken Sie hier, um die Kommentar-Sektion zu öffnen.