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Dior an bester Adresse [premium]

Auf ein Tässchen Tee mit Monsieur, zum Shoppen oder Eintauchen in die Historie der Firma: An der Avenue Montaigne ist ein ganzes Stadthaus dem Universum von Christian Dior gewidmet.

Was für Onkel Dagobert der Glückstaler unter seinem gut gesicherten Glassturz ist, das ist im Maison Dior ein auf den ersten Blick unscheinbarer Metallstern: Man könnte meinen, er sei Teil einer Weihnachtsdekoration gewesen, wogegen aber der Zeitpunkt seines Auftauchens spricht. Am 18. April 1946 – also eher in einem österlichen Zeitfenster – fand Christian Dior das Ornament auf der Rue du Faubourg Saint-Honoré.

Der Designer aus einer Unternehmerfamilie in der Normandie, der zuvor etwa als Kunsthändler tätig gewesen war, las diesen Fund als schicksalshaft. Sein – legendärer – Aberglaube ließ ihn darin ein Zeichen sehen, mit Unterstützung des Financiers Marcel Boussac sein Couturemaison zu gründen und so seinem Stern zu folgen.

Was darauf folgte, wurde zu Mode- und Kulturgeschichte: Die Lancierung einer Kollektion und eines Markennamens, der von Anfang an untrennbar mit dem „New Look“ und der „Ligne Corolle“, der Blütenkelchsilhouette, verbunden war – üppig im Stoffverbrauch, wodurch die französische Textilindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützt werden sollte.

Vielfalt. Der Besuch der Galerie Dior in der Avenue Montaigne beginnt stilecht mit einer Vitrine in allen Farben des Lichtspektrums. Kristen Pelou

Innerhalb weniger Jahre – Monsieur verstarb 1957, akkurat während eines kurzen Urlaubs, den sich der Nimmermüde gönnte – schuf Dior ein Vermächtnis, auf das sich seine Nachfolger und die eine Nachfolgerin in dem Maison beriefen, das stilprägend für die gesamte Modegeschichte des 20. Jahrhunderts wurde. Yves Saint Laurent, Marc Bohan, Gianfranco Ferrè, John Galliano, Raf Simons und nun Maria Grazia Chiuri kam die Aufgabe zu, die sprichwörtliche Flamme am Leben zu erhalten, anstatt der toten Asche zu huldigen.