Austria
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Ein Bieranstich mit Zweckoptimismus

"Happy new bier" lautet das wenig traditionell klingende Motto, unter dem die Oö. KultiWirte heute ihr "Brausilvester" begangen haben. Es war der Startschuss für einen Monat ganz im Zeichen des Bieres. Den ganzen Oktober bereichern die KultiWirte ihre Karten mit bierigen Schmankerln - von einer erweiterten Bierauswahl über spezielle Biergerichte bis hin zu Menüabenden. "Saibling aus der Bierbeize", "Gerstencrumble" oder "Bieramisu" sollen die Gäste in die Wirtshäuser locken und auch touristisch "buchungsentscheidend" werden, wie Tourismus-Landesrat Markus Achleitner (VP) ankündigt. 

Ein eigener Bierkalender

Dahinter steckt eine alte Tradition: Bierbrauer haben jahrhundertelang nach einem eigenen Kalender gearbeitet, denn bis zur Erfindung von Kühlgeräten war die Brausaison auf die Zeit zwischen "Michaeli" am 29. September und "Georgi" am 23. April beschränkt. Am 29. September feierten die Braumeister deshalb ihr "Brausilvester", das die KultiWirte vor fünf Jahren wiederbelebt haben. 

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Dazu gehört auch ein eigens gebrautes Bier. Heuer ist es das "Kult 22" von der im Frühjahr im ehemaligen Kraftwerk der Tabakfabrik eröffneten Linzer Brauerei. Bierfreunde dürfen sich auf ein süffiges, bernsteinfarbenes Bier mit Karamellnote und einem Alkoholgehalt von 5,1 Volumsprozent freuen.  

20 Jahre KultiWirte

Das Brausilvester fällt heuer in ein besonderes Jahr für die KultiWirte, denn die Wirtevereinigung feiert ihren zwanzigsten Geburtstag. Heute hat sie 64 Mitgliedsbetriebe und gilt als "schlagkräftigster" Branchen-Zusammenschluss in Oberösterreich. Die KultiWirte setzen auf frische, regionale Küche, Stammtisch-Flair und den persönlichen Kontakt zwischen Wirt und Gast. Gerade sind 90 "Genussspechte" unterwegs, um die Betriebe anonym zu testen und zu überprüfen. "Denn wir wollen die besten bleiben", sagt Obmann Karl Wögerer.

Sommer brachte gute Stimmung

So gut die Stimmung beim Bieranstich war, die multiplen Krisen hängen wie ein Damoklesschwert über der Branche. Zum Personalmangel und der Corona-Pandemie kommen nun die steigenden Energiekosten. An der Nachfrage liegt es aktuell nicht. Die hat sich in vielen Bereichen erholt, wie Achleitner angesichts eines gut gelaufenen Sommers sagt. "Die Gäste sind wieder da, die Gastro ist wieder da." Dementsprechend gut ist auch die Stimmung in der Branche. "Allerdings gibt es eine gewisse Unsicherheit, was den Spätherbst betrifft", sagt Robert Seeber, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtshaft in der WKOÖ.

Signal, aber nicht genug

Schwierige Zeiten sieht Thomas Mayr-Stockinger, Fachgruppenobmann der Oö. Gastronomie in der WKOÖ. Der von der Bundesregierung angekündigte Energiekostenzuschuss sei ein Signal, aber nicht genug. "Wenn uns das davonläuft, dass die Gäste kein Geld mehr haben oder die Energiekosten den Umsatz übersteigen, braucht es Regelungen", sagt Mayr-Stockinger. In einem sind sich alle einig: Ohne weitreichende Unterstützungen, auch des Landes OÖ und einer "großen Lösung" auf europäischer Eben werde es nicht gehen.