Austria
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„Ein Geldwäscher bräuchte doch keinen Kredit“

„Ich habe in Österreich zehn Millionen Euro Kredite und muss jedes Monat schauen, wie ich die bedienen kann. Glauben Sie, ich bräuchte Kredite, wenn ich bei der Mafia wäre und Geld waschen würde?“ – Stinksauer ist jener 41-jährige Promi-Pizzakoch aus Linz, in dessen Filialen und bei ihm daheim 150 Polizisten und Finanzbeamte einmarschiert waren – wir berichteten.

Weil Pizzas so gut sind
Die „Krone“ erreichte den Italiener, der seit 1989 in Österreich ist, am Tag nach den Razzien am Telefon. Dass er bei der berüchtigten „’Ndrangheta“, der Mafia von Kalabrien mit dabei sein soll – davon will er selbstverständlich nichts wissen. „Ihr glaubt, dass jeder Italiener, der in Österreich ein Geschäft aufzieht, bei der Mafia ist. Ich verdiene gutes Geld, aber weil die Leute meine Pizzas mögen und dafür bin ich dankbar“, sagt der zweifache Vater.

Die Finanzpolizei stand mit einem Großaufgebot im Einsatz (Bild: Huber Patrick)

Die Finanzpolizei stand mit einem Großaufgebot im Einsatz

(Bild: Huber Patrick)

Wegen Drogenhandels vor Gericht
Dass er im Herbst 2020 wegen Drogenhandels vor Gericht landete, auch verurteilt wurde und mit Fußfesseln davonkam, sei ein Justizirrtum gewesen. Ein Telefonat eines Angestellten, der mit dem Drogenhandel zu tun hatte, habe ihn hineingeritten – diese Version blitzte bei Gericht aber auch ab.

Auf Expansionskurs
Sechs Lokale nennt der Italiener inzwischen sein Eigen und er expandiert weiter. „Ich will jetzt ein Doppelhaus bauen und hätte von der Bank für kurze Zeit 200.000 Euro gebraucht. Nach den Schlagzeilen über die Razzien schaut das schlecht aus“, ärgert sich der Unternehmer, der auch einen Ferrari in der Garage hat - für ihn gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung.

(Bild: Harald Dostal)

„Für Ferrari zahle ich Leasingraten“
„Und, dafür zahle ich auch meine Leasingraten. Ich habe bei mehreren Banken Kredite und da ist nichts versteckt. Auch die Einnahmen aus Italien sind offengelegt, ich verberge nichts“, sagt der 41-Jährige, der offenbar deshalb ins Visier der heimischen Ermittler gekommen ist, weil die Staatsanwaltschaft Catanzaro in Kalabarien die Kollegen aus Steyr und Linz um internationale Amtshilfe gebeten hatten.

Großeinsatz und Beschlagnahmen
„Da kamen 150 Leute aus Wien und haben meinen Computer und mein Handy beschlagnahmt. Können sie gerne haben, da sind nur Bilder meiner Kinder drauf. Und meine Handynummer habe ich seit 18 Jahren“, glaubt der Pizzeria-Betreiber nicht daran, dass man bei ihm belastendes Material finden wird. Und er schimpft weiter: „Ich zahle jedes Jahr zwei Millionen Euro an Finanzamt und Krankenkasse und ständig werde ich mit der Mafia in Verbindung gebracht. Neid muss man sich erarbeiten, in Kalabrien und in Linz.“