Als einzige Großstadt in den Ostalpen ist Innsbruck von Lawinen gefährdet. Teile des Siedlungsraums sind nach Starkniederschlägen bedroht, Wege müssen dann gesperrt werden. Rückte bisher die Feuerwehr aus, um die entsprechenden Sperrtafeln zu aktivieren, so stellt die Stadt in einem international einzigartigen Pilotprojekt ab dem kommenden Winter auf digitale Sperrtafeln um. „Wir bauen in drei oder vier von insgesamt zehn Lawinentafeln digitale Warn- bzw. Sperrzeichen ein“, informierte am Dienstag Innsbrucks Sicherheitsstadtrat Vize-BM Johannes Anzengruber in einem Pressegespräch. Die Stadt kann die Sperrsymbole dann ganz einfach und ohne Verzögerung digital aktivieren.
Die Projektpartner präsentierten die digitalen Warnsymbole.
(Bild: Birbaumer Christof)
Land Tirol als Partner
Dazu wurde bzw. wird mit externen Experten im Sicherheitsmanagement ein digitales Netzwerk aufgebaut. Das Land befindet sich als Partner mit an Bord.
Mühsames Prozedere
Bisher hat die Feuerwehr nach Empfehlung der städtischen Lawinenkommission zeitaufwendig und händisch die Tafeln aufgestellt bzw. sie umgedreht, um Sperren anzuzeigen. Dieses mühsame Prozedere, bei dem sich die Feuerwehrleute selbst in gefährdete Bereiche begeben mussten, fällt ab heuer in einigen Bereichen weg. Künftig hat die Stadt vor, alle zehn Sperrtafeln zu digitalisieren.
Lawinenverbauungen wie hier unter der Arzler Alm können keine hundertprozentige Sicherheit bieten.
(Bild: Andreas Fischer)
Wir werden die Maßnahme nach dem Winter evaluieren und dann entscheiden, ob bzw. wie wir die Digitalisierung ausbauen.
Sicherheitsstadtrat Vize-BM Johannes Anzengruber
Besondere Lawinenhotspots in Innsbruck sind laut Werner Haberfellner, Chef der Lawinenkommission, der Kollnerweg und die Zufahrt zur Arzler Alm. Die Kommission wird die Lawinenlage bis ungefähr April 2023 nun täglich bewerten. Dabei holt man sich auch wichtige Informationen von der Wildbach- und Lawinenverbauung. „Wir unterstützen die Kommission mit kompetenter Einschätzung der aktuellen Schutzfunktion der diversen Schutzbauten“, informierte deren Gebietsbauleiter Josef Plank.
