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Europol fahndet weltweit nach Wiens "Kokain-General"

Vom gelernten Fleischhauer zur Fixgröße der Wiener Gürtel-Unterwelt, bis hin zum weltweit gesuchten Drogenhändler: Der 50-jährige Martin Schabel hat es auf die "Most Wanted"-Liste von Europol geschafft, als dritter Österreicher neben dem mutmaßlichen Prostituierten-Mörder Tibor Foco und dem mutmaßlichen Milliarden-Betrüger Jan Marsalek.

Schabel war der Kopf jener Bande, die im Darknet den Online-Shop "MrBlow" betrieben hatte, der in zwei Jahren 40 Kilogramm Kokain zum Grammpreis von 75 Euro in Bitcoin verkauft und damit Millionen verdient haben dürfte. Der 50-jährige Wiener soll sich selbst als "Generalimporteur für Kokain" bezeichnet haben. Mehr als 11.000 Bestellungen wurden von "MrBlow" abgewickelt.

Acht Männer und eine Frau konnten festgenommen werden. Doch Schabel hat sich abgesetzt und wird in Begleitung einer jungen Frau in Spanien vermutet. Die Ermittler gehen davon aus, dass er inzwischen sein Aussehen geändert hat. Auffällig sind aber seine Tattoos: Auf der linken Brust sind die "betenden Hände", am rechten Rücken ein Männerkopf und am linken Unterschenkel ein Hundekopf zu sehen. Am Wochenende wurden mehrere Fahndungsfotos von Schabel veröffentlicht.

Mehrfach vor Gericht

Der Wiener gilt als gewaltbereit und ist vermutlich bewaffnet. "Wenn du nicht tust, was er sagt, gehst du im Koffer spazieren", sollen Komplizen über Schabel gesagt haben. Schon in den 2000er Jahren stand er laut Kriminalisten in enger Verbindung mit dem sogenannten "Nokia Club", einer Bande von Schutzgelderpressern. Schon seit Jahren, noch vor "MrBlow", soll er im Wiener Rotlichtmilieu Suchtgift verkauft haben. Wegen Drogenhandels wurde er zwar nie verurteilt, stand aber wegen Gewaltdelikten mehrfach vor Gericht.

"MrBlow" war professionell organisiert: ein IT-Profi für die Shopseite, Transporteure und ein Geflecht von Scheinfirmen, über die wichtige notwendige Dinge angekauft wurden. Verpackungsmaterial für die Drogen zum Beispiel, wie die Ermittler herausfanden.

Wie sich herausstellte, war eine Komplizin, die das Kokain verpackt haben soll, eine alte Bekannte: Die 69-jährige ehemalige Prostituierte soll sich zusammen mit ihrem Ex-Mann (73), ehemals Kellner in einer Rotlichtbar, mit dem Verpacken und Versenden der Drogen ein zusätzliches Einkommen verschafft haben, wie die Auswertung der Spuren auf dem Plastik zeigte.

"Der Suchtmittelhandel hat sich in den letzten Jahren zusehends in den virtuellen Raum verlagert. Corona hat diese Entwicklung noch verstärkt und beschleunigt", sagt dazu Innenminister Gerhard Karner (VP).