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Fall Leonie: Tod durch Sauerstoffunterversorgung

MDA heißt das Suchtgift, das in dem Blut der 13-Jährigen in extrem hoher Konzentration nachgewiesen werden. Also kein Ecstasy im herkömmlichen Sinne, wie es in der Anklage steht. Der Gutachter, Günter Gmeiner, erklärt, dass MDA zur Gruppe der Amphetamine gehöre - genau wie Ecstasy. Die Substanz sei neben diversen anderen verwandten Wirkstoffen bei der toxikologischen Analyse gefunden worden. „Die am Schwarzmarkt erhältlichen Präparate sind nicht immer ganz rein. Aus meiner Erfahrung wird meistens das zu Tabletten gepresst, was gerade da ist“, sagte Gmeiner zu der Mischung an Suchtgift in den Proben von Leonie.

Hyponatriämie als Todesursache
Neben Harn-, Haar-, Magen- und Hirnproben wurde auch Blut aus den Herzkammern untersucht. Und das gibt Aufschluss über die Todesursache: „Die wesentliche Nebenwirkung bei einer MDA-Überdosis ist, dass die Natriumkonzentration im Blut sinkt. Dadurch wird Wasser aus dem Blut gezogen und sammelt sich in Lunge oder Hirn. Die Gehirnfunktionen werden eingeschränkt und die Lunge funktioniert nicht, wie sie soll. Dieser Teufelskreislauf führt aufgrund der Sauerstoffunterversorgung zum Tod“, schilderte der Gutachter weiter. Diesen Zustand nennt man in der Toxikologie Hyponatriämie. 

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Der Eintritt des Todes ohne notfallmedizinischer Hilfe war bei der festgestellten Konzentration quasi zwingend.

Toxikologischer Gutachter Günter Gmeiner

Dreifache tödliche Menge
Genau an diesem „Teufelskreislauf“ ist Leonie gestorben. „Der Eintritt des Todes ohne notfallmedizinischer Hilfe war bei der festgestellten Konzentration quasi zwingend“, stellt der Gutachter fest. Durch die Analysen und vergleichbare MDA-Präparate zieht er den Schluss, dass die 13-Jährige ungefähr sechs Tabletten konsumiert haben müsse. Das sei die dreifache Menge von jener, die in Sachbüchern als toxisch-letal beschrieben wird.

Außergewöhnlicher Todesfall
Günter Gmeiner erklärte weiter: „Ich könnte mich gar nicht erinnern, wann wir einen zweiten MDA-Überdosierungsfall gehabt hätten. Ecstasy schon, aber nicht in dieser Konzentration, die durchaus mit Leonies Untergewicht zusammenhängen kann.“ Erst wenige Wochen vor der Tat hat die Stadt Wien über „Check-It“ berichtet, dass erstmals MDA-Ecstasy im Umlauf ist.

In den Körperproben von Leonie wurden neben MDA und anderen Amphetaminen auch THC, Kokain und ein Entwurmungsmittel gefunden. Der toxikologische Gutachter schloss so auf eine Drogenvergangenheit der 13-Jährigen. Er beschreibt einen „unregelmäßigen, häufigen Konsum“.