Austria
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Fall Leonie: Vierter Verdächtiger im Zeugenstand

Schon während sie versuchte, das Mädchen zu reanimieren, sei der Ersthelferin klar gewesen, dass sie Leonie nicht mehr retten kann. Die Frau war gerade unterwegs zur Arbeit - sie ist Pflegeassistentin -, als sie zwei Männer und ein Mädchen sah. Die 13-Jährige war gegen einen Baum gelehnt. Sie kam zur Hilfe und der Drittangeklagte hielt ihr das Handy entgegen. Er hätte bereits die Rettung verständigt. Danach waren plötzlich beide weg.

„Das heißt, Sie hatten bereits bei der Herzdruckmassage den Eindruck, dass das Mädchen tot ist und nur noch sicherheitshalber reanimiert?“, fragt Verteidiger Thomas Nirk. „Ja, ich bin ja kein Arzt“, sagt die Pflegeassistentin, die aber sehr wohl in Erster Hilfe ausgebildet ist.

(Bild: Andi Schiel, Krone KREATIV)

(Bild: Andi Schiel, Krone KREATIV)

Ursprünglich vierter Verdächtiger als Drogendealer
Der zweite Zeuge soll mehr Einblick in die Geschehnisse jener Nacht geben: Der vorgeführte Afghane, er sitzt wegen Drogenhandels für drei Jahre in Strafhaft, wurde anfangs als vierter Verdächtiger geführt. „Die Ermittlungen haben ergeben, dass ich nichts mit dem Mädchen zu tun hatte und dass mein einziges Problem Drogen sind.“ Und genau mit diesen soll er gedealt haben. Er hat dem Erstangeklagten die Tabletten, durch die Leonie gestorben ist, verkauft - und zwar 200 Stück davon!

Zitronensaft als Mittel gegen Überdosis
Er selber konsumiert diverse Suchtmittel, gibt er vor Gericht an. Deswegen soll ihn der Erstangeklagte angerufen haben, als es Leonie schon sehr schlecht ging. Sein Rat: frisch gepresster Zitronensaft. „Ich hab gehört, dass das gegen Alkohol helfen soll. Ich dachte mir auch bei Drogen.“ Vor der Polizei gab der Afghane an, dass der Erstangeklagte ihm gesagt hätte, dass Leonie sechs Ecstasy-Tabletten intus hätte und ihr Herz nicht mehr schlug. Er gab weiter an: „Als er mir sagte, dass er dem Mädchen so viele Tabletten gegeben hatte, war mir klar, dass das zu viel ist.“

Weitere Zeugenbefragungen beantragt
Vor Richterin Anna Marchart sagt er beim Prozess aber: „Das habe ich bei der Polizei nicht gesagt.“ Er will außerdem aus der Nacht nichts gewusst haben - nur, dass Leonie betrunken war. Das polizeiliche Protokoll seiner Vernehmung hat er aber offiziell unterschrieben! Die Staatsanwaltschaft und die Privatbeteiligtenvertreter beantragen deswegen die Ladung der Beamten und der Dolmetscherin.