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Französische Hochkultur, die über Rom thront [premium]

Die Villa Medici ist eine der emblematischen Kulturstätten Roms – und schlägt als Sitz der Académie de France à Rome die Brücke nach Paris. Die Verbindung spiegelt sich auch in neuen Interieurs aus dem Hause Fendi.

Wenn man das in eine heutige Terminologie übertragen wollte, dann müsste man als oberstes Ziel und Daseinsgrund der Académie de France à Rome eigentlich die kulturelle Aneignung nennen. Horribile dictu und feurio, doch Jean-Baptiste Colbert, überaus umtriebiger Wirtschaftsminister unter Ludwig XIV., regte 1666 die Einrichtung der Kulturakademie an, weil angehende Kunstschaffende aus Paris in der Città eterna, oder eben der Ville éternelle, von der Hochkultur des Ortes durchdrungen großartige Kunstwerke anfertigen sollten.

Sich die Inspiration aus Rom holen also und à la parisienne verfeinern, was diese franko-italienische Institution sozusagen auch gleich zum Romanistentraum macht. Man muss heute aber nicht „La modification“ von Michel Butor gelesen haben, um hier auf seine Kosten zu kommen (Butor beschrieb in seinem 1957 erschienen, in der zweiten Person erzählten Roman eine Nachtfahrt von Paris nach Rom und die Veränderung, die im Protagonisten vor sich geht). Heute ist die Villa Medici (für die Italienerinnen) bzw. Villa Médicis (für die Franzosen) ganz einfach eine der Attraktionen in einer an Sehenswürdigkeiten ohnehin reichen Stadt.

„Salon Bleu“. Eine Sitzgruppe von Toan Nguyen für Fendi Casa, dahinter eine Tapisserie aus der umstrittenen „La Tenture des Indes“-Serie. (c) SilviaRivoltella

Gelegen ist sie am Monte Pincio, wer die Scalinata di Trinità dei Monti – oder auch einfach Spanische Treppe – erklommen hat und ein paar Meter nach links gegangen ist, steht vor der Kulturinstitution und kann hier Wechselausstellungen sehen oder in der Gartenanlage lustwandeln. Der sich von hier aus erschließende Blick über das historische Zentrum (der Pincio zählt übrigens nicht zu den sieben Hügeln, auf denen Rom gegründet wurde) ist überwältigend.