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Frau und Tochter getötet: Fahndung nach Freund

Die Zimmertür versperrt, die Wohnungstür jedoch nicht - verdächtig kam zwei Beamten die Situation in der Wohnung in der Mollardgasse in Mariahilf vor, als sie am Nachmittag kurz nach 17 Uhr die beiden Buben - sieben und neun Jahre alt - zurück nach Hause bringen wollten. Denn diese waren in der Praxis einer Augenärztin aufgetaucht, nicht wie sonst in Begleitung der Mutter. Höchst ungewöhnlich, weshalb die Medizinerin die Polizei rief.

(Bild: Andi Schiel)
(Bild: Andi Schiel, Krone KREATIV)

(Bild: Andi Schiel, Krone KREATIV)

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Schlafzimmertür versperrt
Als die Beamten bei der Wohnung der Familie eintrafen, war die Eingangstür laut Ermittlern nicht versperrt. Verdächtiges bemerkten die Polizisten erst, als sie zum Schlafzimmer der Mutter gingen. Die Tür ließ sich nicht öffnen. Nachdem sie sich mit einem Schlüssel Zugang verschafft hatten, fanden sie in dem abgedunkelten Raum die 32-Jährige und deren Tochter im Bett vor - jeweils auf dem Bauch liegend, leblos.

Obduktion bestätigt Fremdverschulden
Der Notarzt konnte nur noch den Tod der beiden feststellen. Die „Auffindungssituation“ habe rasch auf ein Tötungsdelikt schließen lassen, hieß es seitens der Wiener Polizei. Am Freitagnachmittag sei auch im Zuge der Obduktion Fremdverschulden festgestellt worden, sagte Polizeisprecherin Irina Steirer. Zur Todesursache gab es aus ermittlungstaktischen Gründen keine Information.

Söhne stundenlang auf sich allein gestellt
Die kleinen Söhne waren offenbar bereits seit den Donnerstagmorgenstunden in der Wohnung auf sich allein gestellt. Denn auch der Freund (49) der Mutter war bereits weg, als die Buben in der Früh wach wurden. Zuletzt gesehen hatten die Kinder ihn laut Ermittlern am Mittwochabend. Der 49-Jährige rückte daraufhin ins Visier der Ermittler, auch die WEGA wurde hinzugezogen. An seiner Wohnadresse konnten die Beamten den Mann allerdings nicht antreffen.

Nach dem Verdächtigen aus Tunesien wird seither intensiv gefahndet. Die Erhebungen sind weiterhin in vollem Gange.

Rauch: „Verheerendes, tödliches Problem mit Gewalt“
Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) verwies auf die Bemühungen zur Prävention von Männergewalt. „Wir haben in Österreich ein verheerendes, tödliches Problem mit Gewalt in der Partnerschaft. Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind. Es geht oft um ,Besitzansprüche‘, um Minderbewertungen der Männer gegenüber Frauen. Das muss endlich aufhören.“

Man müsse direkt bei den potenziellen Tätern ansetzen, um Frauen und Kinder vor Männergewalt zu schützen. „Vor allem Männer sind aufgerufen, aktiv Verantwortung zu übernehmen und einzuschreiten, sobald sie Zeugen von Gewalt werden. Männer haben nicht das Recht über das Leben einer Frau zu entscheiden“, betonte der Ressortchef.

„Es ist nur mehr zum Verzweifeln“, beklagte auch Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenringes. Die Organisation befürchtet, dass es auch nach diesen Taten „wieder keine politischen Konsequenzen geben wird“. Notwendig wären ein sofortiger und ständiger Krisenstab gegen Gewalt an Frauen.