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"Frischluft"-Reihe im Posthof: Bei so viel guter Musik hielt sogar das Wetter

"Ein Song wie gute Literatur", sagte die Schriftstellerin Juli Zeh einmal über Kettcars "Sommer ’89 (Er schnitt Löcher in den Zaun)", ein wütendes, berührendes und immens wichtiges Lied über einen Fluchthelfer, der kurz vor der Wende eine sächsische Familie aus der DDR über die Grenze in die Bundesrepublik schleust. Zu Recht! Die epische Nummer aus der Feder von Sänger Marcus Wiebusch war dann auch einer von vielen Höhepunkten beim gefeierten Auftritt der Hamburger Gitarrenpop-Band am Freitag bei der "Frischluft"-Open-Air-Reihe des Linzer Posthofs.

Eineinhalb Stunden oder 19 Songs lang spielte sich das Quintett – bei glasklarem Sound – durch ein sorgfältig austariertes Best-of-Set, das kaum Fan-Wünsche offenließ. Vom Auftakt "Money Left To Burn" bis hin zur finalen Zugabe "Deiche" zeigten sich Wiebusch und seine Mitstreiter nicht nur gut gelaunt, sondern nach der langen Corona-Zwangspause auch bestens aufeinander eingespielt.

Clever beobachtet und zupackend

Die schönsten Momente? Natürlich die beiden herrlich schrägen Liebeslieder "Rettung" und "Balu", das allen Digitalisierungsverlierern gewidmete "Palo Alto", das selbstironisch Kunst und Moral verhandelnde "Notiz an mich selbst" sowie der so clever beobachtete wie emotional zupackende Kracher "Der Tag wird kommen" über die im Fußball leider immer noch grassierende Homophobie.

Kein Wunder, dass sogar der Wettergott bei so viel exzellenter Musik Erbarmen zeigte und die Regenschleusen doch nicht öffnete.

Fazit: Toller Sound, gut aufgelegte Band, alle Hits – ein feiner Abend!