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Geiselnahme: Libanese erpresste Bank um 200.000 $

Das Konto des libanesischen Mannes, wie das vieler anderer derzeit im Land, wurde eingefroren, weswegen er keinen Zugriff darauf hatte. Deshalb hielt er mehrere Personen in einer Bank als Geisel. Mit Waffe ausgestattet begab der Mann sich in das Gebäude und gab drei Warnschüsse ab, so die lokale Presse. Wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, drohte der Täter, sich mit Benzin zu begießen und anzuzünden, sollte ihm das Geld nicht gegeben werden. 

Traurige Vorgeschichte
Der Libanese hatte zu diesem Zeitpunkt ungefähr 200.00 US-Dollar, in etwa 193.000 Euro, auf dem Konto. Dieses Geld benötigte er dringend, um die Behandlung seines Vaters zu zahlen, welcher sich im Krankenhaus befindet. Nach acht Stunden gab der Mann sein Vorhaben jedoch auf und stellte sich der Polizei, wie Sicherheitsämter mitteilten. Die Bank habe dem Libanesen dennoch versprochen, ihm 30.000 US-Dollar von seinem Konto auszuzahlen, wie die NNA meldete.

Solidarität mit dem Täter
Nach der Tat versammelten sich am Donnerstag zahlreiche Menschen vor der Bank, um ihrer Solidarität mit dem Verdächtigen Ausdruck zu verleihen. So sagte eine Frau vor der Bankfiliale: „Unser korruptes System hat den armen Mann dazu gebracht, so etwas zu tun.“ Viele libanesische Bürger machen die Politik für das Einfrieren des Geldes und der damit einhergehenden Armut verantwortlich. Diese politische Elite sei korrupt und stürze das Land somit in eine dramatische wirtschaftliche Lage.

Die Armut ist im ganzen Land zu spüren – die meisten Haushalte müssen etwa mit einer begrenzten Anzahl an Stromstunden pro Tag auskommen. Auch die Wasserversorgung ist instabil, weshalb viele Menschen ohne durchgehend fließendes Wasser leben müssen.

Beirut, die Hauptstadt des Libanons: Seit Jahren herrscht in dem Land extreme Armut. (Bild: Peter LECHNER)

Beirut, die Hauptstadt des Libanons: Seit Jahren herrscht in dem Land extreme Armut.

(Bild: Peter LECHNER)

Währung sank stark
Auch die Währung ist durch die Wirtschaftskrise stark belastet. So verlor sie 90 Prozent ihres Wertes. Aus diesem Grund haben viele Libanesen ihre Konten in der US-Währung, da das libanesische Pfund früher stark an den US-Dollar gekoppelt war. Doch durch die mangelnden Devisenvorräte können im Libanon nur sehr begrenzt US-Dollar abgehoben werden. Internationale Unterstützer, wie der Internationale Währungsfonds (IWF), sind erst bereit, zu helfen, wenn es Reformen gibt. Diesen Forderungen ist die Regierung bisher jedoch nicht nachgegangen.