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Großbritannien tut sich ohne die EU schwer [premium]

Der britischen Regierung ist es nach dem Brexit gelungen, den Marktzugang nach Japan weitestgehend zu sichern. Die Auswirkungen erwiesen sich laut einer aktuellen Studie als dürftig: Der Ausstieg aus dem EU-Binnenmarkt hat die generelle Attraktivität der Briten als Handelspartner beeinträchtigt.

London/Tokio. Für Premierminister Boris Johnson und seine damalige Handelsministerin, Liz Truss, war es ein großer Erfolg: Im September 2020, gut ein halbes Jahr nach dem britischen Austritt aus der EU und drei Monate vor dem Ende der Post-Brexit-Übergangsperiode, fixierte die britische Regierung ein Handelsabkommen mit Japan, mit dem der Zugang zum japanischen Markt, den Großbritannien als EU-Mitglied genossen hatte, weitestgehend gesichert wurde. Der britisch-japanische Pakt (als Cepa bekannt) galt fortan als Argument dafür, dass London die EU nicht brauche, um international reüssieren zu können.

So weit jedenfalls die politische Rhetorik – doch wie steht es um die ökonomische Praxis? Dieser Frage sind Minako Morita-Jaeger und Guillermo Larbalestier vom Thinktank UK Trade Policy Observatory nachgegangen. Die beiden Studienautoren untersuchten die tatsächliche Entwicklung des Handels zwischen Großbritannien und Japan im abgelaufenen Jahr – Cepa trat nach der endgültigen Abkoppelung Großbritanniens vom EU-Binnenmarkt am 1. Jänner 2021 in Kraft – und kommen in ihrer kürzlich veröffentlichten Enquete (https://blogs.sussex.ac.uk/uktpo/2022/08/08/what-has-happened-to-uk-japan-trade-one-year-after-signing-the-cepa-fta/) zu einem ernüchternden Ergebnis: Trotz der Tatsache, dass Großbritanniens Zugang zum japanischen Markt (und vice versa) auf dem Papier gleich geblieben ist, hat sich der bilaterale Handel unterdurchschnittlich entwickelt. Anders ausgedrückt: Die wohlstandsmehrenden Benefits einer EU-Mitgliedschaft lassen sich nicht einfach so replizieren.