Austria
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Handel: Penny und Billigmarken als Rewe-Wachstumstreiber

© Kurier/Gerhard Deutsch

Welche zwei Trends Billa-Chef Marcel Haraszti im Lebensmittelhandel sieht und welche Vorwürfe er als "absurd" bezeichnet

von Simone Hoepke

Eines vorweg: Nur weil die Rohstoffpreise wieder nach unten gehen, heißt das noch lange nicht, dass Lebensmittel im Supermarkt und Diskonter demnächst wieder billiger werden, stellt Lionel Souque, Vorstand des deutschen Rewe-Konzerns, klar. Bei Brot sei Weizen zwar ein wichtiger Rohstoff, die steigenden Mitarbeiter- und Energiekosten würden sich aber viel stärker in der Kalkulation niederschlagen, sagt der Handelsmanager.

Die Teuerungsrate hat zuletzt jedenfalls dazu geführt, dass immer mehr Konsumenten beim Diskonter einkaufen oder im Supermarkt zu den günstigeren Eigenmarken der Händler greifen. So ist auch die Rewe-Diskont-Schiene Penny im Vorjahr umsatzmäßig um 9,2 Prozent gewachsen, während Billa und Billa-Plus nur ein Drittel dieser Zuwachsraten verbuchten.

Billig oder Bio

Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti spricht von zwei großen Trends im Lebensmitteleinzelhandel – den Trend zu sparen und zum Kauf von Bio-Ware. So sei die Preiseinstiegsmarke Clever im Vorjahr um zwölf Prozent gewachsen, das Bio-Segment mengenmäßig um zwei und wertmäßig um sechs Prozent. Mit der Bio-Marke „Ja!Natürlich“ habe der Konzern im Vorjahr knapp eine halbe Milliarde Euro umgesetzt, mit der günstigeren Marke Billa-Bio 61 Millionen Euro.

Insgesamt sind die Umsätze des Lebensmittelhändlers 2022 um 4,6 Prozent gestiegen. Klingt viel, ist angesichts der inflationsbereinigten Preissteigerungen allerdings erwartbar. Zuletzt waren die Händler wegen ihrer Preispolitik ins Visier der Wettbewerbshüter geraten.

Agrarminister Norbert Totschnig hatte angeprangert, dass es letztlich oft die Lieferanten seien, auf die die Kosten von Rabattaktionen überwälzt werden. Jenen, die nicht mitspielen, würde mit Auslistung gedroht, so der Vorwurf. Diesen weist Haraszti zurück. Die Gesprächskultur sei viel besser geworden. Und gerade in der Landwirtschaft sei seine Gruppe ein verlässlicher Partner. „Wir setzen zu 100 Prozent auf Frischfleisch aus Österreich und sind auch bereit, dafür höhere Preise zu bezahlen. Da von unfairen Praktiken zu sprechen, ist absurd.“

Marcel Haraszti: „Wir setzen zu 100 Prozent auf Frischfleisch aus Österreich und sind auch bereit, dafür höhere Preise zu bezahlen. Da von unfairen Praktiken zu sprechen, ist absurd.“

© Bild: Kurier/Kurier/Ferry Romar

Angespannt bleibt auf jeden Fall die Situation am Arbeitsmarkt. Aktuell sind im Rewe-Konzern rund 3.000 Stellen offen, sagt Rewe-Vorstand Christoph Matschke. Insgesamt ist die Zahl der Beschäftigen in der Gruppe im Vorjahr um 1.280 auf 46.556 gestiegen, „aber wir hätten gerne noch mehr aufgenommen“, sagt Matschke. Derzeit werde vor allem in den Bereichen Verkauf und Logistik nach Verstärkung gesucht.

Tourismus hebt ab

Gut gelaufen ist dagegen zuletzt die Touristik (Billa Reisen). Nach den Pandemiejahren hat sich die Reiseindustrie wieder erholt, vor allem in der vergangenen Sommersaison, die bereits wieder über dem Niveau von 2019 abgeschlossen hat. Unter dem Strich verbuchte die Rewe Austria Touristik ein Umsatzplus von 175,8 Prozent, auch wegen der Übernahme von drei Aldiana-Clubs.

Jederzeit und überall top-informiert

Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.