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Hans-Jörg Jenewein: 7 Fragen zur Polit-Tragödie

Was passierte in der Nacht zum Sonntag?
Der ehemalige FPÖ-Abgeordnete Hans-Jörg Jenewein wurde nach einer Überdosis Tabletten zu Hause von seiner Frau bewusstlos gefunden. Der Notarzt traf um 1.42 Uhr ein, die Rettung fuhr um 3 Uhr in die Klinik Ottakring.

Was ist das Motiv für die offenbare Verzweiflungstat?
Es gibt einen schweren Krankheitsfall in der Familie, Jenewein selbst stand nach Parteiaustritt und Beurlaubung vor dem Nichts. Hinzu kam der Druck strafrechtlicher Ermittlungen sowie die Enttäuschung, weil FPÖ-Chef Herbert Kickl ihn „als einen von vielen“ bezeichnete und fallen ließ.

In welchem Gesundheitszustand befindet sich Hans-Jörg Jenewein?
Er ist schon wieder in „häuslicher Pflege“, wird auch psychologisch betreut.

Hans-Jörg Jenewein wurde von der Rettung ins Spital gebracht und schon wieder entlassen. (Archivbild) (Bild: Zwefo)

Hans-Jörg Jenewein wurde von der Rettung ins Spital gebracht und schon wieder entlassen. (Archivbild)

(Bild: Zwefo)

Gab es einen Abschiedsbrief?
Die ersten Gerüchte bestätigten sich nicht. Der Ex-Nationalrat soll aber Vertrauten kurz vorher seinen Ausnahmezustand gebeichtet und dabei auch die Enttäuschung über Ex-Parteifreunde zum Ausdruck gebracht haben.

Warum ist Hans-Jörg Jenewein für den FPÖ-Chef so wichtig?
Er war im inneren Kreis rund um Kickl. Seine beschlagnahmten elektronischen Geräte gelten als ähnlich „giftig“ für die Blauen, wie es Thomas Schmids Handy für die Türkisen ist.

Ermittelt die Polizei?
Zu dieser Polit-Tragödie nicht, rund um das Info-Netzwerk eines mutmaßlich korrupten Ex-BVT-Agenten aber weiter.

Warum berichten Medien darüber?
Weil die dramatischen Hintergründe hochpolitisch sind und innerparteiliche Intrigen sogar mit Anzeigen offenbaren.

Anmerkung der Redaktion: „Medien sind angehalten (...) über Selbsttötungen nur in absoluten Ausnahmefällen zu berichten“, schrieb kürzlich Ralf Wiegand von der renommierten „Süddeutschen Zeitung“. Und stellte klar: „Der Fall Kellermayr ist ein solcher.“ Der österreichische Presserat verlangt „große Zurückhaltung“ bei der Berichterstattung über Suizide und Suizidversuche. Abzuwägen sei, „ob ein überwiegendes öffentliches Interesse besteht“, heißt es. Wie beim Fall der Ärztin Kellermayr: Man kann ihn nicht totschweigen. Genauso wenig wie den Fall Jenewein. Dieser hat einen tragischen Hintergrund - aber vor allem auch einen hochpolitischen. Daher ist darüber zu berichten.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.