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Herr Doktor, wie kann ich abnehmen?

Draußen ist es kalt und nebelig, drinnen in der warmen Stube locken Süßigkeiten. Wer kann da schon widerstehen? Der Genuss lässt den Zeiger auf der Waage erbarmungslos in die Höhe schnellen.

Die Tage werden wieder länger, und viele denken jetzt an den Frühling und damit an die Bikinifigur. Kleine, aber machbare Umstellungen sind nach neuesten Erkenntnissen sinnvoll: Insulin ist das Schlüsselhormon, es wird in der Bauchspeicheldrüse in höchst empfindlichen Langerhanszellen produziert und sorgt dafür, dass ein erhöhter Blutzuckerspiegel rasch wieder gesenkt wird, um Entzündungen und oxidativen Stress zu vermeiden. Wenn Sie nun Kohlehydrate essen, die rasch ins Blut übergehen, schießt das Insulin in die Höhe und lagert die Glukose und Fructose (beides zusammen im Haushaltszucker) in der Leber, in den Muskeln und natürlich in den Fettzellen ein. Unter Einfluss von Insulin ist der Weg in die Fettzellen noch dazu eine Einbahnstraße, der Weg zurück – also der Fettabbau – ist damit versperrt.

Groß angelegte Studien aus verschiedenen renommierten US-amerikanischen Universitäten empfehlen zur Vermeidung von Blutzuckerspitzen zwei bis maximal drei Mahlzeiten pro Tag.

Entscheidend ist dabei: diese nicht mit dem meist schon bereitliegenden Brot oder gar mit einem Bier beginnen, sondern mit ballaststoffreichen Lebensmitteln – etwa Salat oder wie in vielen Kulturen üblich, zuvor mit einem Glas Wasser mit einem Schuss Essig drin. Das verlangsamt die Kohlehydrataufnahme und beruhigt die Zucker- und Insulinkurve.

Innerhalb einer Stunde nach dem Essen sollte man einen Verdauungsspaziergang von 20 Minuten machen, um die Energie der Kohlehydrate gleich sinnvoll zu verwerten, bevor sie in der Leber, in den Muskeln oder gar in den Fettzellen eingelagert werden.

Nach den vorliegenden Forschungsergebnissen ist es nämlich nicht vorrangig, Kalorien zu zählen, sondern unter Berücksichtigung des Hormonspiels dem Übergewicht ein Schnippchen zu schlagen.

Da das höchst komplexe Thema "Abnehmen" verschieden angegangen werden kann, soll dies nur ein Hinweis sein. Gerade bei der Gewichtsreduktion spielen so viele Einflüsse eine Rolle, von der Genetik bis hin zur Schilddrüse, sodass ich Ihnen empfehle, sich mit Ihrem Arzt, der Sie besser kennt, abzustimmen. Vielleicht hat er für Sie eine ganz individuelle Methode bereit, mit der sie bald wieder Ihre ersehnte Bikinifigur erreichen.

Haben Sie Fragen zum Thema Gesundheit?

Schreiben Sie OÖN-Doktor Johannes Neuhofer (Dermatologe), der diese Kolumne mit einem Ärzteteam betreut: Clemens Steinwender (Kardiologe), Reinhold Függer (Chirurg), Rainer Schöfl (Gastroenterologe), Josef Hochreiter (Orthopäde), Werner Schöny (Psychiater).

E-Mail: doktor@nachrichten.at