Austria
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Historische Leistung

Anton Zeilingers Werk ist auch die Ablehnung des Mittelmaßes.

Das Forschungsland Österreich freut sich ungemein über die Verleihung des Nobelpreises für Physik an Anton Zeilinger. Diese Leistung ist historisch und ich gratuliere ihm von ganzem Herzen. Der Nobelpreis ist in erster Linie seine Auszeichnung, auch wenn nun Trittbrettfahrer des Erfolgs auftreten werden, um am Erfolg zu partizipieren. Es ist die Auszeichnung für einen kompromisslosen Grundlagenforscher, der das Unentdeckte entdeckt hat und das bisher Unerklärte erklären konnte. Er ist kompromisslos zu sich selbst und in der Ablehnung des Mittelmaßes. Er verteidigt die Grundlagenforschung vor den Anmaßungen der Anwendungsorientierung und nützt die Freiräume, die sich ihm bieten. Diese Freiräume wurden eingeräumt, von den Universitäten, an denen er tätig war, und der Akademie der Wissenschaften, an der er ein Institut gegründet hat und die er über viele Jahre geleitet hat.

Irgendwie ist es auch ein Beleg dafür, dass der bisher eingeschlagene Weg ein richtiger war. Förderung der Grundlagenforschung, Freiräume einräumen und das Verlassen des Mainstreams zu ermöglichen. Österreich schloss zumindest in manchen Forschungsbereichen zur internationalen Spitze auf. Dieser Weg sollte jetzt fortgeschritten werden.

Ich habe Anton Zeilinger vor mehr als zwei Jahrzehnten in der Akademie kennengelernt. Seine Wortmeldungen in der Gelehrtengesellschaft waren präzise und visionär zugleich. Ich habe viele Jahre später als Wissenschaftsminister die Leistungsvereinbarung mit ihm als Präsidenten der Akademie der Wissenschaften verhandelt und seine überzeugenden Pläne auch immer unterstützt. Und ich habe als sein Nachfolger an der Spitze der ÖAW ein wohlbestalltes Haus übernommen. Dafür gibt es zwar keinen Nobelpreis, aber die Dankbarkeit seines Nachfolgers.

Zuletzt habe ich ihn an seinem Institut, dem IQOQI, wieder getroffen. Da war er wieder ganz Forscher, unvermindert begeistert von seiner Disziplin. Zeilinger ist aber nicht nur ein exzellenter Wissenschaftler und nunmehriger Nobelpreisträger, sondern auch ein höchst überzeugender Vermittler der Wissenschaft, fähig, Begeisterung zu erzeugen, insbesondere bei jungen Menschen.

Als Präsident der ÖAW danke ich Anton Zeilinger für seine wissenschaftlichen Leistungen, für sein Handeln und seine Vorbildwirkung. Der Preis ist für mich eine Verpflichtung, Strukturen zu schaffen, die es hoch qualifizierten Persönlichkeiten möglich machen, ihren Weg zu gehen. Die Spitzenforschung soll kein einmaliges Ereignis bleiben. Anton Zeilinger wünsche ich uneingeschränkte Freude über den Preis und die damit verbundene Anerkennung. Dass er mit großem Enthusiasmus weiter forschen wird, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Und wir freuen uns auf seine nächste bahnbrechende Erkenntnis.

Heinz Faßmann ist Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

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