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Ist die Notfallversorgung noch gewährleistet?

Von der Leitstelle, wo der Anruf entgegengenommen wird, bis zu den Sanitätern und Notärzten, die zur Hilfe eilen, leistet jeder Mitarbeiter der Berufsrettung fast Übermenschliches. Im Durchschnitt dauert es nur wenige Minuten vom Anruf bis zum Eintreffen der Einsatzfahrzeuge. Doch nicht immer handelt es sich um einen Notfall, wie ein Sanitäter, der seit mehr als zehn Jahren dort tätig ist, der „Krone“ schildert.

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

„Haben teilweise eine Auslastung von 130 Prozent“
„Wir sind mittlerweile oft ein Taxi. Das liegt auch an dem automatischen Abfragesystem der Leitstelle“, kritisiert M. Ein Laie könne die Fragen, wie „Atmet der Patient normal?“, nicht richtig beantworten. So würde immer ein Notfall, der keiner ist, herauskommen. Das hat zur Folge, dass bei richtigen Notfällen kein adäquates Team entsendet werden kann. „Wir haben teilweise eine Auslastung von 130 Prozent. Viele können und wollen das nicht mehr verantworten“, so M. Daher hätten alleine seit Sommer zahlreiche Kollegen gekündigt.

„Es kommt sogar vor, dass Krankentransportwagen zu akuten Notfällen geschickt werden“, bestätigt Sanitäter J. Dafür sind diese Transporte aber nicht gerüstet. Auch das Anfahren der Krankenhäuser gestaltet sich für Rettungssanitäter schwierig. Mit Intensivpatienten wäre man schon eine Stunde lang im Kreis herumgefahren. Grund: Nirgends gab es freie Betten.

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Wir sind alle ausgebrannt. Aber es ändert sich nichts.

Sanitäter W.

Vertuschung geortet
Durch die Schließung von Ambulanzen in einzelnen Kliniken sei nun auch der Weg weiter. „Da geht Zeit drauf, in der wir bereits wieder andere Patienten versorgen könnten. Wir sind alle ausgebrannt. Aber es ändert sich nichts“, sagt er. Dazu kommt die Aggression von Patienten oder Angehörigen. „Wir fahren mindestens zweimal pro Tag mit der Polizei aus, müssen uns bespucken und beschimpfen lassen“, sagt W. „Die Gesundheitsversorgung ist am Ende. Das ist meine Zusammenfassung“, so der Notfallsanitäter und: „Es wird vertuscht bis zum Gehtnichtmehr.“

Auf „Krone“-Anfrage widerspricht die Berufsrettung, dass Übergriffe auf das Personal zugenommen hätten. Und auch die Zahl der Kündigungen soll sich im Rahmen halten. Dass Krankentransportwagen zu Einsätzen geschickt werden, wird bestätigt - jedoch nur zu weniger schweren Fällen. Und auch hinter dem kritisierten Abfrageschema der Leitstelle steht die Organisation. Bezüglich der Wartezeiten im Krankenwagen auf ein Intensivbett heißt es: „Wir finden mit dem Gesundheitsverbund immer die passende Versorgung.“ Das Büro von Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) hatte diesen Antworten nichts mehr hinzuzufügen.