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"Jagdsaison": Endlich Peniswitze ohne Diskurs! [premium]

Mainstream-Komödien sind das Einzige, was im deutschen Kino kommerziell Erfolg hat. Oft sind sie allzu volkspädagogisch. „Jagdsaison“ – über drei Mädels auf Ostsee-Trip – hebt sich wohltuend ab davon: ab Freitag im Kino.

Die rosa gefärbten Spitzen im Haar von Eva liest ihr Vorgesetzter im örtlichen Finanzamt als Signal: Diese „Fifty-Grades-of-Shey-Geschichte“ habe in der Fantasie der Frauen ihre Spuren hinterlassen, meint er zu ihr, und so träumten sie nun alle davon, von ihren Chefs mal so richtig . . . Eva lächelt die fremdschämpeinliche Avance müde weg, im restlichen Film taucht ihr Arbeitsplatz nicht mehr auf – und doch ist es kein Zufall, dass gleich der erste Dialog der neuen Tobis-Komödie „Jagdsaison“ einen Verweis auf den internationalen Megaerfolg „Fifty Shades of Grey“ enthält.

Denn die Beziehung des deutschen Kino-Mainstreams zu seinem Pendant in Hollywood ist doppelgesichtig. Einerseits bedienen sich deutsche Produktionen ausgiebig aus dem Formenrepertoire der US-Kulturindustrie. Andererseits gewinnen sie ihre Dynamik oft gerade aus dem Abstand zum Hollywood-Glamour. Die Sexualität etwa, die in „Jagdsaison“ die Triebkraft vieler – oft mit begrüßenswertem Willen zum Exzess zelebrierter – Pointen ist, ist gerade nicht die Hochglanz-Sexualität der „Fifty Shades“-Filme, sondern eine bodenständige, mit schlabbrigen Vorhäuten, Auberginenwitzen und schmerzhafter Intimenthaarung.