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Kanye West sorgt für Furore mit White Lives Matter-Shirt

Kanye West, eigentlich nur noch Ye, ließ einen wohlbekannten rassistischen Leitsatz auf Shirts drucken. Die Modewelt zeigt sich entsetzt.

Ye, ehemals Kanye West, sorgt immer wieder für Kontroversen. Die jüngste ist dabei besonders präsent. So schickte er bei seiner Überraschungsshow während der Pariser Modewoche am Montagabend Models in einem Shirt mit der Botschaft „White Lives Matter“ über den Laufsteg. Er selbst trug ein ähnliches, äußern wollte er sich nicht dazu. „Es sagt alles“, soll er nach der Schau gesagt haben.

Der Anti-Rassismus-Organisation Anti-Defamation League zufolge ist der Ausdruck die rassistische Antwort auf die „Black Lives Matter“-Bewegung, die sich gegen Gewalt gegen Schwarze einsetzt. Immer wieder äußert sich Ye politisch, auch Donald Trump hatte er unterstützt. Die Verwendung des Leitsatzes im Rahmen der Schau war für viele trotz alledem ein Schock, der die gezeigte Kollektion „YZYS9“ vollends überschattete.

Prominente Gesichter waren viele da, sie alle folgten der spontanen Einladung am Vortag. Anna Wintour, John Galliano, Demna Gvasalia (der Kreativdirektor von Balenciaga), außerdem die rechtskonservative Kommentatorin Candace Owens, sie trug ebenfalls ein Shirt mit dem rassistischen Aufdruck.  Begonnen hatte die Schau mit einiger Verspätung und einer Rede, in der sich Ye über allerhand Leute ausließ. Die Modekette Gap hätte seine Vision nicht verstanden und auch vom Schmerz als „verrückt“ bezeichnet zu werden, sprach der Designer und Rapper - bei ihm wurde Medienberichten zufolge eine bipolare Störung diagnostiziert. Abschließend sagte der 45-Jährige in alter Manier: „Ich bin Ye, und jeder weiß, dass ich der Anführer bin.”

„Keine Entschuldigung, keine Kunst“ 

Nach der Schau dauerte es nicht lang, bis sich Entsetzen über die sozialen Medien ausbreitete. Die „Vogue“-Moderedakteurin Gabriella Karefa-Johnson meldete sich als eine der ersten zu Wort. „Ich bin wütend ... sammle meine Gedanken ... unentschuldbares Verhalten.“ Folgend postete Karefa-Johnson Screenshots von Nachrichten, die sie an jemanden geschickt hatte. Darin behauptete sie, Ye sei sich „des Unterschieds zwischen der Aneignung von BLM (Black Lives Matter, Anm.) und der Untergrabung der ,Make America Great Again'-Kappe (wie sie von Trump und seinen Anhängern getragen wurde, Anm.) nicht vollends bewusst.“ 

Die Journalistin könne verstehen, dass letzteres - wenn von Ye getragen, wie damals beim Treffen mit Trump 2018 - als Symbol der Befreiung gelesen werden kann. Ihr zufolge versuchte Ye „eine dystopische Welt in der Zukunft zu illustrieren, in der das Weißsein aussterben könnte oder zumindest so gefährdet wäre, dass es verteidigt werden müsste“. Jedoch sei das Konzept nicht aufgegangen und viel mehr „zutiefst verletzend und gefährlich“, es sei zudem „enorm unverantwortlich, zu suggerieren, dass die weiße Vorherrschaft vom Aussterben bedroht ist“. Sie fügte hinzu: „Es gibt hier keine Entschuldigung, es gibt hier keine Kunst.“ 

Manche verließen die Show

Auch Vanessa Friedman, Fashion Director der „New York Times“ sah das Potenzial der Kollektion durch das Shirt und seine symbolische Bedeutung restlos überschattet. Die Sprache rassistischer Gewalt sei auch im ironischen Kontext nicht angemessen, schreibt sie. Ihr zufolge verließen gar Musiker Jaden Smith, das Kind von Will und Jada Pinkett Smith, sowie Lynette Nylander, Redakteurin des britischen Magazins „Dazed“, die Veranstaltung vorzeitig. Eine ihrer Kolleginnen schrieb am Dienstag, Ye sei (wieder einmal) viel zu weit gegangen. Sie selbst postete auf Instagram: „Es spielt keine Rolle, was die Absicht war ... es ist eine Wahrnehmung für die Massen, die aus dem Kontext gerissen wurde.“ 

Auch seine Fanbase scheint auf ihn einreden zu wollen, wenn auch auf liebevolle Weise. „Hör ihr zu“, schreibt jemand auf Instagram, eine andere „Ich vermisse den alten Kanye“, „Ye lässt sich von niemandem kontrollieren“ ein dritter, und damit hat er wohl recht.

>> Zu Friedmans Artikel in der „New York Times“ 

(evdin)