Austria
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Keine Ermittlungen gegen angebliche Komplizen

Die Staatsanwaltschaft Wien wird vorerst keine Ermittlungen gegen zwei angebliche Mittäter eines Wiener Sportlehrers einleiten, der bis zu seinem Suizid im Mai 2019 an einer Wiener Mittelschule etliche Buben im Alter von neun bis 14 Jahren missbraucht haben dürfte. Das gab Behördensprecherin Judith Ziska am Mittwochnachmittag bekannt. Die Wiener Rechtsanwältin Herta Bauer, die nach eigenen Angaben mehrere Opfer vertritt, hatte die beiden Männer am 26. September angezeigt.

In Bauers Sachverhaltsdarstellung wurde der Verdacht auf sexuellen Missbrauch von Unmündigen und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses geäußert. Die zwei langjährigen Bekannten des Sportlehrers - ein ehemaliger Schüler des Pädagogogen sowie ein früherer Lehrer an einer anderen Schule und Basketball-Trainer - wären von diesem bei einem Sportverein „eingeschleust“ worden und hätten sich dort gegenüber Kindern und Jugendlichen übergriffig verhalten, lautete die Verdachtslage.

Zitat Icon

Die geäußerten Verdachtsmomente beruhen auf anonymen Anzeigen und Vermutungen.

Judith Ziska, Sprecherin der Staatsanwaltschaft

Nach Prüfung des Anfangsverdachts kam die Anklagebehörde allerdings zum Schluss, dass die aktuelle Verdachtslage nicht für ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren reicht. „Die geäußerten Verdachtsmomente beruhen auf anonymen Anzeigen und Vermutungen, die für sich allein keinen konkreten Anfangsverdacht in Richtung einer strafbaren Handlung begründen können“, erläuterte Behördensprecherin Ziska gegenüber der APA.

Derzeit keine Opfer bekannt
Der Staatsanwaltschaft seien derzeit keine Opfer bekannt. „Sollte es Opfer geben, sind diese eingeladen, sich mit Opferschutzbehörden oder den Sicherheitsbehörden in Verbindung zu setzen“, betonte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Diesfalls würde die Sachlage selbstverständlich einer neuerlichen Prüfung unterzogen.

Opfervertreterin ortet „hochpolitischen Akt“
In einer ersten Reaktion zeigte sich die Opfervertreterin enttäuscht. „Unsere Sachverhaltsdarstellung wurde in einer Woche bearbeitet, ohne auf die Übermittlung neuen Materials durch die Bildungsdirektion oder die Kinder- und Jugendanwaltschaft zu warten, geschweige denn Zeugen oder Opfer zu laden“, hieß es. Man interpretiere das als „weiteren Hinweis, dass es sich hier um einen ,hochpolitischen Akt‘ handelt“. Bauer kündigte an, sich weiter für die Betroffenen einsetzen zu wollen. Man sei auf die Begründung der Staatsanwaltschaft gespannt.