Austria
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Kepplingers steiles Rundfahrt-Finale

Prächtiges Panoramawetter, viele Zuschauer oben bei der Mittelstation der Hutterer Höss in Hinterstoder und bis in die Haarspitzen motivierte Radprofis: Für ein tolles Finale der 12. Oberösterreich-Rundfahrt war gestern alles angerichtet. Dass dann mit dem Waldinger Rainer Kepplinger, einem früheren Spitzen-Ruderer, auch noch ein Lokalmatador vom Steyrer Team Hrinkow Advarics Cycleang mit einem wahren Husarenritt zum Gesamtsieg fuhr, setzte dem Ganzen die Krönung auf.

"Ich habe die letzten Tage einige Anrufe von Leuten bekommen, die sich beschwerten, dass hier bei uns nur Norweger, Dänen und Belgier gewinnen. Nun haben die Oberösterreicher aufgetrumpft", freute sich auch OK-Chef Paul Resch. Kein Wunder bei der Besetzung. Erst am Samstag auf der hügeligen Mühlviertel-Etappe mit Ziel in Niederkappel hatte der bärenstarke Junioren-Weltmeister Per Strand Hagenes (Jumbo) solo triumphiert. Doch am Finaltag schlugen die Heimischen zurück.

Kepplingers steiles Rundfahrt-Finale
Kepplingers steiles Rundfahrt-Finale
Die Eigentümer Alexander (li.) und Dominik Hrinkow (re.) bejubelten gestern den bisher größten Team-Erfolg.

Bild: Reinhard Eisenbauer

Auf dem neun Kilometer langen und mit 1000 Höhenmetern garnierten Schlussanstieg entwickelte sich gestern wie schon im Vorjahr ein beinhartes Ausscheidungsrennen. Das Steyrer Team, bereits letzte Woche bei der Tour of Malopolska durch Jonas Rapp und Kepplinger erfolgreich, machte dort alles richtig. Erst verschärfte Rapp, der am Samstag stürzte, Prellungen erlitt und nur unter Schmerzen weiterfahren konnte, das Tempo in der Spitzengruppe. Vorjahressieger Alexis Guerin (Team Vorarlberg), Jack Burke (Felbermayr Wels) und Kepplinger mochten noch folgen, während Guerins Mannschaftskollege Riccardo Zoidl nicht mehr mitkonnte. Der 24-jährige Kepplinger, der heuer seine erste volle Radsaison bestreitet und bereits das Welser Kirschblütenrennen gewann, setzte noch eins drauf und griff vier Kilometer vor dem Ziel entscheidend an.

Mit weit aufgerissenem Mund und hoher Trittfrequenz vergrößerte er seinen Vorsprung Meter um Meter und kam unter dem Jubel der Fans 19 Sekunden vor Guerin oben an. Dem hochtalentierten Norweger Johannes Staune-Mittet, im nächsten Jahr bereits für Jumbo in der World Tour unterwegs, blieb nur Rang drei. "Ich habe mich den ganzen Tag im Feld versteckt. Als ich dann die Attacke setzte, wusste ich, dass ich voll durchziehen muss." Der bisher größte Erfolg in der Geschichte des Steyrer Teams war damit perfekt.

Gewichtsverlust und Höhenzelt

Der ehrgeizige Kepplinger, der im Radsport erst das Fahren im Peloton erlernen musste, dafür aber von Anbeginn durch seine starken Watt-Zahlen auffiel, hatte ihn die letzten Wochen generalstabsmäßig vorbereitet. Er inspizierte nicht nur den Anstieg genau, sondern schlief auch den gesamten Mai zuhause in einem Höhenzelt. "Ich habe auch zwei bis drei Kilo abgenommen", verrät der 24-Jährige ein weiteres Erfolgsgeheimnis. Nun will er auch bei der Staatsmeisterschaft in zwei Wochen seine gute Form unter Beweis stellen. Und noch sei nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. "Vielleicht schaff ich es ja noch eine Liga höher." Gestern gab er ein ganz dickes Empfehlungsschreiben ab.