Es ist zehn Uhr vormittags, als ich mich mit Ibrahim Dogan aus Bregenz treffe. In zwei Stunden ist für ihn wieder Schichtbeginn in einem Harder Textilbetrieb. Fünf Tage die Woche arbeitet er dort. Und das seit 27 Jahren. Ein treuer und zuverlässiger Mitarbeiter, schießt es einem da fast zwangsläufig durch den Kopf. Fast gleich lang ist er zudem am Wochenende als Zusteller der „Krone“ unterwegs.
Seine Tour umfasst ein Teilgebiet von Dornbirn. Und zwar Kastenlangen, Schwefel, Rohrbach und die Gegend um den Messepark. Was für den agilen Mann 86 Stopps bedeutet. „Um 2.30 Uhr in der Früh fahre ich zum Stützpunkt Hohenems, den ich auch leite, bereite zuerst die Tourenblätter, Kassen, Zeitungen usw. für die anderen Fahrer vor und mache mich dann selbst auf den Weg“, berichtet Dogan. Seine Tour kenne er wie seine Westentasche, sagt er. Das wundert nicht, schließlich fährt er die Route fast seit Beginn seiner Zusteller-Tätigkeit.
Glücklich, wenn eine Arbeit getan ist
In etwa drei Stunden sind alle 86 „stillen Verkäufer“ aufgestellt, mit Zeitungen bestückt und somit die morgendliche Sonntagsarbeit getan, ehe es um 17 Uhr wieder ans Einsammeln geht. „Reich bin ich nicht“, witzelt Ibrahim Dogan. „Aber ich fühle mich gut, wenn ich etwas schaffe. Das macht mich glücklich.“ Deshalb komme es für ihn auch nicht in Frage, sich in der Rente auf die faule Haut zu legen, sagt der drahtige Mann, der mit dieser „neumodischen Work-Life-Balance“ nichts anzufangen weiß. Erst recht nicht, seit er geschieden ist und die Kinder aus dem Haus sind. Eine Vision hat er trotzdem: „Mit dem Geld als Zeitungsausfahrer möchte ich mir in der Pension eine Immobilie in der Türkei kaufen und dort mehr Zeit verbringen.“
Mit dem Geld als Zeitungsausfahrer möchte ich mir in der Pension eine Immobilie in der Türkei kaufen und dort mehr Zeit verbringen.
Ibrahim Dogan, seit 27 Jahren Teil des „Krone“-Zustellteams
Haben auch Sie Interesse, sich als „Krone“-Fahrer ein schönes Zubrot zu verdienen? Dann melden sich einfach unter: darko.brajovic@pdw.co.at
