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Neandertaler jagten und konservierten riesige Waldelefanten

Neandertaler waren geschickte Jäger.

© APA/dpa/Federico Gambarini

Neueste Knochenanalysen legen nahe, dass die Menschen vor 125.000 Jahren in größeren Gruppen zusammengelebt haben könnten.

Neandertaler lebten vor 125.000 Jahren möglicherweise in größeren Gruppen als bisher angenommen und jagten riesige Elefanten, die bis zu dreimal so groß waren wie die heutigen. Dies ergab eine Analyse von Überresten der damaligen Europäischen Waldelefanten, die in der Nähe von Halle im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt gefunden worden waren. Diese Erkenntnis - in "Science Advances" veröffentlicht - rückt den engsten Verwandten des heutigen Menschen in ein neues Licht.

Überreste von 60 riesigen Elefanten ausgewertet

Für ihre Studie hatten die Wissenschafter die Überreste von rund 60 Elefanten aus dem Pleistozän untersucht, die in den 1980er-Jahren in einem riesigen Kohleabbaugebiet südlich von Halle entdeckt worden waren. Die Tiere waren viel größer als das Wollhaarmammut und bis zu dreimal so groß wie der heutige Asiatische Elefant. Ein ausgewachsenes Männchen konnte bis zu 13 Tonnen wiegen.

Relationen: Waldelefanten-Männchen wurden als Einzelgänger bevorzugt bejagt.

© Bild: Lutz Kindler / LEIZA

Erster "eindeutiger Beweis" für Elefantenjagd

"Diese riesigen Tiere zu jagen und zu schlachten, gehörte zu den Aktivitäten der dortigen Neandertaler für den Lebensunterhalt", sagte Studien-Mitautor Wil Roebroeks. Nach den Worten des Archäologen von der Universität von Leiden ist die Studie der "erste eindeutige Beweis für die Elefantenjagd in der menschlichen Evolutionsgeschichte".

Riesige Kalorienbomben

Dass die Neandertaler die Elefanten jagten und nicht einfach tote Tiere ausschlachteten, machen die Forscher anhand von Alter und Geschlecht der analysierten Überreste fest. Bei den meisten handelte es sich demnach um ausgewachsene Männchen, die im Gegensatz zu den Elefantenkühen die meiste Zeit Einzelgänger und damit leichter zu jagen waren. Zudem seien sie "die größten Kalorienbomben" gewesen, sagte Roebroeks. Ein durchschnittlicher männlicher Elefant von etwa zehn Tonnen hätte laut dem Experten einem erwachsenen Neandertaler mindestens 2.500 Tagesportionen geliefert.

Knochenanlaysen erzählen vom Leben der Steinzeitmenschen.

© Bild: Lutz Kindler / LEIZA

Konservieren von Nahrung macht viele satt

Roebroeks zufolge konnten die Neandertaler damit umgehen, indem sie die riesigen Nahrungsmengen konservierten - "das ist bereits etwas, was wir nicht wussten" - und weil "sie in viel, viel größeren Gruppen lebten, als wir gemeinhin annehmen."

Laut der Studie betrieben die Neandertaler in dem Gebiet die Elefantenjagd über einen Zeitraum von mindestens 2.000 Jahren, also über Dutzende von Generationen. Wie groß die einzelnen Gemeinschaften waren, in denen sie damals lebten, konnten die Forscher laut Roebroeks nicht genau bestimmen: "Aber wenn man einen zehn Tonnen schweren Elefanten hat und das Tier verarbeiten will, bevor sein Fleisch verdirbt, braucht es etwa zwanzig Leute, um das binnen einer Woche zu erledigen."

Vielseitige Vorfahren

Auf jeden Fall zeige die Studie, dass "die Welt der Neandertaler sehr vielseitig war", sagte der niederländische Archäologe. Und dass sie "nicht einfach nur Sklaven der Natur waren; keine Ur-Hippies, die davon lebten, was die Natur ihnen so gab". Vielmehr seien sie durchaus in der Lage gewesen, ihre Umwelt zu gestalten.

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