Austria
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Nina Hagen singt über den "Atomwaffensperrvertrag"

"Unity"

Die deutsche Punk-Diva legt nach elf Jahren Pause ein neues Album vor.

von Marco Weise

Hierzulande kennt man Nina Hagen ja hauptsächlich wegen eines legendären TV-Moments im Jahr 1979: „Frauen müssen sich anfassen!“, sagte die damals 23-jährige Sängerin in der ORF-Sendung „Club 2“ und legte dabei den Zeigefinger auf ihren Schritt – „nämlich da!“ Damit demonstrierte sie, wie Frau einen Orgasmus bekommt. Heutzutage würde man damit wohl niemanden mehr schockieren, aber damals drehten viele Menschen angewidert den Fernseher ab. Mit Folgen: Wochenlang wurde über die Absetzung der Sendung diskutiert. Dieter Seefranz zog schließlich die Konsequenzen und trat als Moderator des „Club 2“ zurück.

Für Nina Hagen war das natürlich ein Erfolg. Es passte zu ihrem Image als Enfant terrible, als Bürgerschreck, als „Godmother of Punk“, die sich mit Songs wie „Auf'm Bahnhof Zoo“, „Rangehn“ oder „Unbeschreiblich weiblich“ offensiv zu sexueller weiblicher Selbstbestimmung rockte. Hagen legte damit Ende der 1970er-Jahre den Grundstein für New Wave in Deutschland, was dann als Neue Deutsche Welle zunehmend poppige Züge annahm.

Durchgeknallt

Nina Hagen, die am besten geschminkte Brandstifterin zwischen Punk und Pop kehrt nun nach elf Jahren Pause mit einem neuen Album zurück. „Unity“ heißt es und erscheint am Freitag auf Grönland Records, dem Label von Herbert Grönemeyer. Nina Hagen über die Zusammenarbeit: „Ich konnte einfach machen, meine Kunst ausleben. Ich hatte vom Label die Freiheit, das zu machen, was ich am besten kann.“ Und das ist verstören, schrullig sein, überraschen und politische Songs zu veröffentlichen – wie zum Beispiel „Atomwaffensperrvertrag“. Nina Hagen verwurstet hier gesampelte Ausschnitte ihrer Rede beim United Nation Friedensfestival vor dem Brandenburger Tor mit einem treibenden Bass, Bläsern und Country-Gitarren zu einem Spoken-Word-Gospel-Stück.

So vielfältig wie ihre Stimme sind dann auch die zwölf Songs: „Unity“ ist ein wilder Drogentrip durch diverse Universen – es zirpt, surrt und zwitschert, tauchen spacige Synthie-Flächen auf, gibt es funky Beats und durchgeknallte Momente; es gibt eine Dylan-Adaption „Die Antwort weiß ganz allein der Wind“ und Antikapitalismus-Pop („Geld, Geld, Geld“). Nina Hagen sendet dabei auch immer wieder christliche Botschaften von Frieden und Versöhnung um die Welt: „Lasst euch nicht gegeneinander aufbringen. Kehrt um zum Ursprung der Liebe, bleibt in der Liebe, die Liebe ist Gott, Gott ist die Liebe“, sagt die 67-jährige Künstlerin, die sich nach Koksexzessen, Ufo-Sichtungen und Hinduismus-Ausflügen mit 54 taufen hat lassen. Es ist nie zu spät für biblische Wunder.

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