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Novartis-Chef: "Medikamentenengpass auf europäischer Ebene regeln"

Pharmig & KURIER Talk

© Kurier / Jeff Mangione

Überrascht von Infektionswelle. Mangellage könnte schon bald vorbei sein.

Derzeit mangelt es an rund 600 Medikamenten - die Rede ist vom schlimmsten Medikamentenengpass seit 30 Jahren. Von einem Versorgungsengpass sei jedoch nicht die Rede, sagt der Chef des Pharmaunternehmens Novartis Österreich, Michael Kocher im Journal auf "Ö1". "Ich würde es einen Lieferengpass nennen. Wenn wir in der Koordination mit anderen europäischen Staaten zukünftig abstimmen, dann bin ich sehr optimistisch, dass wir alle Patienten, die Medikamente benötigen, auch bekommen."

Überrascht von der Infektionswelle

Der Grund für den Engpass sei die überraschende Infektionswelle, sagt der Novartis-Chef. "Wir haben im Vergleich einen über 100 prozentigen Bedarf." Der Obmann der Sozialversicherungen Peter Lehner spricht von einem Planungsfehler in der Pharmawirtschaft. Kocher: "Ich sehe überhaupt keinen Planungsfehler. Basierend auf unseren Analysen haben wir die entsprechenden Kapazitäten eingestellt. Dafür schauen wir uns - wenn wir jetzt über Antibiotika reden - wie sich die Grippewelle auf der Südhalbkugel entwickelt.

Anhand dessen produzieren wir. Und ja, die Infektionswelle auf der Südhalbkugel entspricht nicht zu 100 Prozent der Infektionswelle in Europa, weswegen wir derzeit nicht alle Patienten spontan versorgen können."

Medikamentenlager als europäische Initiative

Zu den Lieferengpässen komme auch noch die Abhängigkeit von Asien bei der Produktion ins Spiel. Die Branche fordert höhere Preise, um die Produktionskosten zu decken, heißt es. Auf die Frage, ob die Mangellage dazu genutzt wird, höhere Preise durchzusetzen? "Im Moment können wir wegen der hohen Energiepreise nicht mal kostendeckend produzieren." Es brauche also wettbewerbsfähige Marktbedingungen. Langfristig könne das so nicht funktionieren, meint Kocher.

Der Pharmagroßhandel fordert den Aufbau eines Krisenlagers für ganz wichtige Arzneimittel. Eine Idee, die Kocher befürwortet, aber nicht als nationale Initiative - "das muss eine europäische Initiative sein". Aus Kostengründen wurden solche Lager vor Jahren aufgelöst oder ins Ausland ausgelagert. Kocher glaubt, dass sich der Engpass schon relativ bald entspannen werde. Eine Abwanderung an einen anderen Standort verneint Kocher.

Michael Kocher ist Chef von Novartis-Österreich. Der Hauptstandort ist das Sandoz-Werk in Kundl, der einzige große Standort in Europa mit Produktion von Antibiotika und Penizilline. In Österreich werden knapp 200 Mio. Packungen produziert und nach Europa und andere Orte der Welt geliefert. Die Exportquote liegt bei über 90 Prozent.

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