Austria
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Ohne Russland gehen in Ungarn die Lichter aus [premium]

Budapest lehnt neue Sanktionen gegen Moskau ab. Aus gutem Grund: Es hat sich im Energiesektor in völlige Abhängigkeit von Russland begeben. Nicht nur im Gas- sondern auch im Stromsektor.

Als Oppositionspolitiker hatte Fidesz-Vorsitzender Viktor Orbán 2008 neue Gaslieferverträge der Regierung mit Russland scharf kritisiert. Er sprach damals von einer sicherheitspolitisch gefährlichen Entwicklung. Heute, mitten in einem Angriffskrieg der russischen Armee auf die Ukraine, setzt seine Regierung allerdings auf einen Ausbau der Energiekooperation mit Moskau und sperrt sich gegen EU-Sanktionen in den Bereichen Öl, Gas und Kernenergie. „Wenn das neue Sanktionspaket den Energiesektor betrifft, können wir das nicht unterstützten“, warnte Orbáns Kanzleramtsminister, Gergely Gulyás, am Donnerstag.

Künftig wird Russland sogar den ungarischen Stromsektor dominieren. Rund die Hälfte des im Land genutzten Stroms kommt aus Nuklearenergie, für die schon jetzt Moskau alle Komponenten von den Reaktoren bis zu den Brennstäben zur Verfügung stellt. Ein Drittel wird über Gaskraftwerke erzeugt, bei denen ebenfalls eine Abhängigkeit von Russland besteht. Erneuerbare Energie spielt mit einem Anteil von zwölf Prozent derzeit eine untergeordnete Rolle.

Erst im August haben die ungarischen Behörden den Bau von zwei neuen Reaktoren im AKW Paks 110 Kilometer südlich von Budapest genehmigt. Der Vertrag zum Bau wurde 2014 mit der staatlichen russischen Atomenergiegesellschaft Rosatom unterzeichnet. Aus Oppositionskreisen hieß es damals, dass es keine transparente Ausschreibung gegeben habe. Der Vertrag sieht die Errichtung von zwei russischen VVER-1200-Reaktoren der dritten Generation vor, die nun erstmals in der EU zugelassen werden. Finanziert wird der Löwenanteil des Projekts über ein Darlehen Russlands in der Höhe von zehn Milliarden Euro. 2,5 Milliarden übernimmt Ungarn selbst.