Austria
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Orange Wolke: „Mich hat fast der Schlag getroffen“

„Mich hat beinahe der Schlag getroffen, als ich die vielen Feuerwehrautos gesehen habe.“ Nachdem sich die große Aufregung gelegt hatte, konnte Siegfried Tieber hörbar durchatmen. Er leitet die Firma Niro Expert im südsteirischen Ragnitz (Bezirk Leibnitz). Dienstagfrüh zog eine orange-rote Wolke ausgehend vom Betriebsareal über den Ortsteil Bodendorf. Ein Mitarbeiter einer benachbarten Firma schlug als erster Alarm - ein Großeinsatz war die Folge!

Feuerwehrmitglieder drangen mit schweren Atemschutzgeräten in die Halle ein, die Polizei fuhr durch das Dorf und bat die Bewohner via Lautsprecher, in den Häusern zu bleiben und die Fenster zu schließen. „Straßensperren waren nicht notwendig, es ist sehr ländlich dort“, sagt Polizeisprecher Markus Lamb.

Die Einsatzleitung lag bei der Feuerwehr aus St. Georgen an der Stiefing, circa 40 Kameraden waren vor Ort (Bild: Richard Heintz)

Die Einsatzleitung lag bei der Feuerwehr aus St. Georgen an der Stiefing, circa 40 Kameraden waren vor Ort

(Bild: Richard Heintz)

Was passierte beim Beizen?
Wurde zuerst giftige Salpetersäure befürchtet, gab es nach zwei Stunden Entwarnung: Es handelte sich um ein harmloses Gasgemisch, das sich rasch verflüchtigte. Wie konnte es dazu kommen? In der 2015 gegründeten Firma werden für große Industrie-Kunden Edelstahloberflächen gereinigt, dazu werden die Teile in eine Wanne mit Beizmittel gelegt. „Unsere Beizen sind sehr milde, daher dauert der Prozess bis zu 48 Stunden“, erklärt Tieber.

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Es war wie eine gute Kastastrophenschutz-Übung. Die Gemeinde hat via App gewarnt, dazu meine Kollegen und die Landwarnzentrale.

Polizeisprecher Markus Lamb

Also auch während der ganzen Nacht, wenn keine Mitarbeiter vor Ort sind. So war es von Montag auf Dienstag der Fall. Wie es genau zu einer chemischen Reaktion und dem Gasaustritt gekommen ist, muss noch geklärt werden. Tieber vermutet, dass das Stahlteile verunreinigt waren. Und die rötliche Farbe? Sie stammt höchstwahrscheinlich vom Rost.

(Bild: APA/FF Lebring-St. Margarethen)

(Bild: APA/FF Lebring-St. Margarethen)

Die Bilanz: Keine Verletzten, keine Schäden und es gab wohl nie eine Gefährdungssituation. Umso erleichterter ist Bürgermeister Manfred Sunko, der auch Lob verteilt: „Das Zusammenspiel der Einsatzorganisationen hat hervorragend funktioniert.“

„Noch einmal brauche ich das nicht"
Zu Mittag wurde bei Niro Expert wieder normal gearbeitet. Das Beizbecken lässt Tieber vorsichtshalber aber tauschen: „Noch einmal brauche ich das nicht.“