Austria
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Patienten bekommen vom Arzt kaum Covid-Medikamente

Bisher wurden rund 240.000 Therapiezyklen der beiden oralen Arzneimittel Paxlovid und Lagevrio nach Österreich geliefert und nur ein knappes Fünftel davon auch Patienten verschrieben - vorrangig in Wien und Niederösterreich, wie das Ö1-„Morgenjournal“ am Mittwoch berichtete. Katharina Reich, Chief Medical Officer im Gesundheitsministerium, bestätigte, dass es „Luft nach oben“ gebe und „weitere Aufklärungsarbeit“ betrieben werden müsse. „Es scheint immer noch Informationsdefizite zu geben“, meinte die Vorsitzende der Taskforce GECKO und der Corona-Kommission. Man arbeite jedenfalls eng mit Apotheker- und Ärztekammer zusammen.

Chief Medical Officer Katharina Reich (Bild: APA/Helmut Fohringer)

Chief Medical Officer Katharina Reich

(Bild: APA/Helmut Fohringer)

Risiko eines schweren Verlaufs um bis zu 90% gesenkt
Die beiden Medikamente werden in Tablettenform verabreicht und können über den Hausarzt an Risikopatienten abgegeben werden. Sie verhindern, dass sich das Coronavirus stark im Körper vermehrt, und müssen möglichst zu Beginn der Infektion eingenommen werden. Kommen sie rasch nach einem positiven Test zur Anwendung, senken sie das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs um bis zu 90 Prozent.

Nach einem positiven Antigen- oder PCR-Test genügt also häufig ein Anruf beim Hausarzt. Die Medikamente können dann direkt in der Apotheke abgeholt werden. In Wien kontaktiert der Wiener Gesundheitsdienst (MA 15) proaktiv Risikogruppen, dabei werden auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten abgeklärt und im Fall einer Verschreibung der Corona-Arzneimittel diese per Fahrradboten direkt den Patienten geliefert.

Noch immer schwere Verläufe und Plus in Spitälern
Bei der Omikron-Variante sind die Symptome „nicht mehr so stark ausgeprägt“, sagte Arschang Valipour, Leiter der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie an der Klinik Wien-Floridsdorf und Leiter des Karl-Landsteiner-Instituts für Lungenforschung und pneumologische Onkologie, im Ö1-Interview. Es sei jedoch ein Trugschluss, dass Verläufe nicht so schwer seien. Es wäre „trotzdem wichtig, dass gerade Risikopersonen diese Medikamente verwenden“. Erst kürzlich hätten die Eltern des Mediziners nach positiven Corona-Tests die Medikamente genommen. Die „Verträglichkeit und Sicherheit ist gegeben und auch ein guter Schutz“, so Valipour.


Die derzeitige Herbst-Welle schlägt sich immer mehr in den heimischen Spitälern nieder. Am Dienstag mussten insgesamt 1863 Infizierte in österreichischen Spitälern behandelt werden, um 166 mehr als am Montag. Das war der höchste Wert seit einem halben Jahr. Laut der aktuellen Corona-Prognose „ist von einem weiteren deutlichen Anstieg im Normalpflegebelag auszugehen“. Bei knapp der Hälfte der Infizierten ist der primäre Hospitalisierungsgrund Covid-19. Doch in beiden Fällen - ob als Zufallsbefund oder Ursache - ist eine „intensivierte Betreuung erforderlich“, betonte Valipour. Die Krankenhäuser verzeichnen zudem Corona-bedingte Personalausfälle und „sind wieder stärker belastet als in Zeiten, in denen die Infektionszahlen geringer sind“, konstatierte der Mediziner.

Rauch gegen Masken
Eine Wiedereinführung der Maskenpflicht schloss Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) derzeit jedoch dezidiert aus. Dazu werde es erst kommen, wenn die Situation in den Krankenhäusern „eskaliert, bedrohlich wird, ein Notstand eintritt“, sagte er am Mittwochabend im „ZiB 2“-Interview. Unzählige Mediziner wettern schon gegen diese Einstellung.