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Pensionserhöhung: SPÖ und FPÖ unzufrieden, Neos und ÖVP mit Lob

Die SPÖ kritisiert die Einmalzahlungen statt einer "nachhaltige" Systemanpassung. Für die Neos ist das Ergebnis gerade noch vertretbar, die FPÖ spricht von "Rosstäuscherei“. Der Seniorenbund ist „einigermaßen“ zufrieden.

Der SPÖ ist das von der Regierung vorgelegte Modell der Pensionserhöhung zu wenig. Man habe die Chance verpasst, das Pensionssystem "nachhaltig" an die derzeit extrem schwierige Situation anzupassen, beklagte der rote Vizeklubchef Jörg Leichtfried am Dienstag bei einer Pressekonferenz. "Lassen Sie sich nicht täuschen", es gebe bloß eine Erhöhung um 5,8 Prozent und dazu Einmalzahlungen, die allerdings "verpuffen" werden, fürchtet Leichtfried.

Die Rechnungen stiegen "explosionsartig", und die Menschen mit kleinen Pensionen seien dabei, zu verarmen, warnte Leichtfried. "Nicht gerecht" findet er außerdem die Aliquotierung der Erhöhung, wenn jemand während des Jahres in Pension geht.

Die SPÖ hätte sich gewünscht, das System "nachhaltig" anzupassen. Einmal mehr wiederholte Leichtfried den roten Vorschlag, künftig den gesetzlichen Anpassungswert von Jänner bis Dezember für die Pensionsanpassung heranzuziehen statt wie derzeit den Zeitraum von August des vorvorigen bis Juli des Vorjahres. Nach diesem Modell hätte es eine Erhöhung um 8,4 Prozent mit denselben Kosten gegeben, meinte Leichtfried. Dass die Pläne der Regierung nachhaltiger fürs Budget seien, ließ er nicht gelten: So wie man es jetzt mache, "lässt man die Menschen im Stich".

FPÖ fordert „echte Inflationsanpassung"

Kritik kam auch von der freiheitlichen Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch: "Das heute von ÖVP und Grünen präsentierte Pensionspaket für 2023 klingt zwar auf den ersten Blick 'recht nett', entlarvt sich jedoch beim genaueren Hinsehen als reine Rosstäuscherei und ist weit davon entfernt, ein Maßnahmenpaket zu sein." Sie kündigte via Aussendung einen Antrag im morgigen Sozialausschuss an, in dem unter anderem eine "echte Inflationsanpassung", also etwa eine vierteljährliche Anpassung bei einer Inflationsentwicklung über 10 Prozent, verlangt wird.

Auch die freiheitliche Seniorensprecherin Rosa Ecker reagierte enttäuscht: "Das Ganze ist wieder einmal eine reine Show, denn es wird zwar den Mindestpensionisten im Rahmen der Inflationsrate unter die Arme gegriffen, aber dann beginnt eine eiskalte Enteignung der Pensionen, die Forderungen der Seniorenverbände von einer flächendeckenden Erhöhung über zehn Prozent wurde nicht erfüllt."

Neos-Wirtschafts- und Sozialsprecher Gerald Loacker lobte hingegen in einer Pressemitteilung, dass die Bundesregierung den "völlig überzogenen Forderungen der Pensionistenvertreter" nicht nachgegeben habe. Dies lasse leise hoffen, dass ÖVP und Grüne langsam erkennen, dass das Geld nicht gänzlich abgeschafft sei. "Das, was im Endeffekt herausgekommen ist, ist gerade noch vertretbar." Extra-Erhöhungen würden jedenfalls auf Kosten der Erwerbstätigen gehen, die Kollektivvertrags-Abschlüsse unter 5,8 Prozent akzeptieren müssten.

Seniorenbund: „Forderungen in einigen Punkten erfüllt"

Der Generalsekretär der Volkspartei, Christian Stocker, betonte hingegen: "Die Volkspartei lässt Pensionistinnen und Pensionisten nicht im Stich. Es ist insbesondere auch die ältere Generation, die von den aktuellen Krisen wie der Teuerung stark betroffen ist. Uns ist wichtig: Wer jahrzehntelang hart gearbeitet und ins System eingezahlt hat, muss in der Pension entsprechend entlohnt werden." ÖVP-Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm freute sich, dass Höchstpensionen nicht über den Mindestwert "aufgefettet" würden.

Seniorenbund-Präsidentin und Seniorenrats-Chefin Ingrid Korosec zeigte sich einigermaßen zufrieden. "Meine Forderung war für niedrige und mittlere Pensionsbezieherinnen und -bezieher ein Pensionistenpaket, das die Teuerung abfedert. Mit der heute präsentierten Einigung zur Pensionsanpassung hat die Bundesregierung meine Forderungen in einigen Punkten erfüllt." Nachholbedarf sah sie etwa in Sachen Energie-Entlastungsmaßnahmen.

Dass Ausgleichszulagenbezieherinnen und -bezieher 2023 auf ein Plus von 10,2 Prozent kommen, dem stimme sie grundsätzlich zu, betonte Korosec. Dies gehe "in die richtige Richtung". Dass auch bei Beträgen bis 2.000 Euro brutto stärker unterstützt werde, helfe vor allem niedrigen Pensionen und dem Mittelstand. Enttäuscht zeigte sich Korosec jedoch vom Vorgehen von Sozialminister Johannes Rauch (Grüne): "Ich hätte mir von einem Partner erwartet, das Ergebnis der Verhandlungen persönlich zu besprechen und nicht erst aus den Medien zu erfahren."

(APA)