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"Pietätlos": Aufregung über Strache-Posting zu Jenewein

© APA - Austria Presse Agentur

Heinz-Christian Strache kommentierte den Suizidversuch seines ehemaligen Parteikollegen wenig taktvoll.

Vergangenen Donnerstag gab Ex-Abgeordneter Hans-Jörg Jenewein seinen Austritt aus der FPÖ bekannt. Seitdem überschlugen sich die Ereignisse. Zuerst wurde publik, dass Jenewein hinter einer anonymen Anzeige gegen hochrangige FPÖ-Mitglieder stecken soll - unter anderem gegen Dominik Nepp, Chef der Wiener Freiheitlichen. Da Jenewein und dessen Schwester Dagmar Belakowitsch als Vertraute von Parteichef Herbert Kickl gelten, dem wiederum inhaltliche sowie persönliche Differenzen mit Nepp nachgesagt werden, rückte auch Kickl in den Fokus. Wusste er von der Anzeige gegen die eigenen Parteifreunde? FPÖ-Insider gehen davon aus, Kickl dementiert vehement.

Am Sonntag wurde dann publik, dass Jenewein in der Nacht versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Die Hintergründe sind unklar, mittlerweile soll sich Jenewein außer Lebensgefahr befinden.

Der Suizidversuch sowie die Berichterstattung darüber sorgten für emotionale Reaktionen in den sozialen Medien. Auch Heinz-Christian Strache, ehemals Vizekanzler und FPÖ-Chef, äußerte sich via Facebook. Zwar wünschte Strache Jenewein "baldige Genesung", doch dann schloss er sein Statement mit einer Unterstellung: "Niemand sollte mit einem Suizid aus dem Leben scheiden und davonlaufen, sondern sich den behördlichen Anwürfen stellen und diese helfen restlos aufzuklären!"

Teils fassungslos reagierten Nutzer. Das Posting sei "grindig", "widerwertig" und "pietätlos", hieß es etwa. "Davonlaufen? Sich dem stellen? Wo hast du denn deine Empathie verloren, lieber HC?", fragte ein Anhänger. Ein anderer Kommentator brachte das allgemeine Entsetzen auf den Punkt: "Herr Strache löschen Sie diesen Post, das ist ja schamlos, Ende nie!"

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Kontakte: suizid-praevention.gv.at

Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.

Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.

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