Austria
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Plakolm: "Das ist ein Auftrag an uns als ÖVP, uns zu hinterfragen" [premium]

Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) über das Kinderschutzpaket, Social Media als Informationsquelle und den Frauenanteil in Niederösterreichs ÖVP, die künftig ohne absolute Mehrheit regieren muss.

Die Presse: Schmerzt es Sie, dass es den Fall Teichtmeister gebraucht hat, ein von Ihnen gefordertes Kinderschutzpaket endlich durchzubringen?

Claudia Plakolm: Ja, definitiv ist es traurig, dass es den Anlassfall gebraucht hat, um mehr Fahrt bei den Verhandlungen aufzunehmen. In Wahrheit verhandeln wir seit fast sechs Monaten. Der Fall hat dazu beigetragen, dass wir schnell zu einem Ergebnis kommen.

Schon gibt es den nächsten Fall, diesmal geht es um eine Skischule in Lech. Nehmen die Fälle zu oder steigt die Sensibilität?

Das liegt sicher auch an einer höheren Sensibilität. Mehr als 80 Prozent der Fälle passieren im unmittelbaren Umfeld. Deshalb ist es so wichtig, dass Kinder selber wissen, dass das weder normal noch in Ordnung ist. Ein Teil des Gesetzespakets sieht auch eine bundesweite Kinderschutzkampagne vor. Man muss das Selbstbewusstsein von Kindern stärken, dass sie den Mut haben, selbst Hilfe zu suchen. Da sind gerade die Vereine, für die ich zuständig bin, eine ganz wichtige Anlaufstelle und ein sicherer Hafen.

Auch dort passieren immer wieder Missbrauchsfälle. Sie werden anders als Schulen aber künftig nicht zu einem Kinderschutzkonzept verpflichtet sein.

Die Zahlen sagen etwas anderes. Wir gehen bei Vereinen den Weg der Anreize und unterstützen die Erstellung von Kinderschutzkonzepten finanziell. Diese umfassen eine Risikoanalyse, etwa wenn ich ein Lager veranstalte, über Kontaktdaten bis hin zu einer genauen Anleitung, was zu tun ist, wenn es Anzeichen für Vorfälle gibt. Da braucht es einen klaren Fahrplan. In meinem Ressort habe ich im Vorjahr bereits ein Musterkinderschutzkonzept in Auftrag gegeben. In wenigen Tagen ist das für Vereine kostenlos abrufbar. Und ein Großteil der Vereine hat bereits ein Kinderschutzkonzept.

Social Media sind für junge Menschen die wichtigste Informationsquelle. Was dort kursiert, hat mit Fakten oft nichts zu tun. Wie soll man damit umgehen?