Austria
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Schlägerei ums Handy: Wienerin (16) fast blind

Künstliche Fingernägel, dicke falsche Wimpern, jede Menge Make-up. So erschienen die beiden blonden Damen in Wien vor Gericht. 17 und 19 Jahre jung, Cousinen. Angeklagt wegen Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen und Nötigung. Die Staatsanwältin wirft ihnen vor, am 3. April auf dem Parkplatz eines Supermarktes in einem Außenbezirk eine Arbeitskollegin (16) zusammengeschlagen zu haben. So heftig, dass diese nun am rechten Auge beinahe blind ist, nur noch 20 Prozent Sehkraft hat.

„Ich fetz dich dumm und deppert“
Der banale Grund für den folgenschweren Streit unter dem Mädchen-Trio: das Handy der Erstangeklagten. Es war in der Arbeit in einem Schnellrestaurant aus dem Spind verschwunden. Man verdächtigte das spätere Opfer: „Ich war extrem verzweifelt wegen meiner Daten“, meinte die angeklagte Jugendliche, die der vermeintlichen Diebin eine Nachricht schickte: „Ich fetz dich dumm und deppert, wenn ich mein Handy nicht wiederbekomme.“ Die junge Kollegin beteuerte, das Gerät nicht an sich genommen zu haben. Doch die Bestohlene glaubte ihr nicht. Am Parkplatz verabredete sie sich mit der jungen Frau und nahm ihre Cousine mit: „Wir wollten sie nur einschüchtern. Damit sie mir endlich sagt, wo mein Handy ist.“ Doch der Streit um das elektronische Heiligtum der 17-Jährigen eskalierte.

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Vielleicht hat sie sich selbst geschlagen oder jemand anderen dazu gebracht, sie zu schlagen. Um uns etwas anzuhängen.

Eine der beiden Angeklagten zur Richterin.

Duo bekannte sich nicht schuldig
Die Cousine packte das groß gewachsene Opfer von hinten und hielt es fest. Die andere schlug zu: mit der Faust und voller Wucht in den Augapfel. Die Wienerin ist wegen der Handystreiterei ihr Leben lang einseitig nahezu blind. Vor Gericht bekennt sich das schicke Duo nicht schuldig. „Wie erklären Sie sich dann die schweren Verletzungen?“, fragte Richterin Daniela Zwangsleitner. „Vielleicht hat sie sich selbst geschlagen oder jemand anderen dazu gebracht, sie zu schlagen. Um uns etwas anzuhängen“, so die schnippische Antwort, die auch die Schöffen im Prozess am Wiener Landesgericht nur mit Kopfschütteln hinnehmen konnten.

Richterin Daniela Zwangsleitner (Bild: Reinhard Holl)

Richterin Daniela Zwangsleitner

(Bild: Reinhard Holl)

Opfer präsentierte Audiomitschnitt
Ein Audiomitschnitt war aber eindeutig. Denn das Opfer drückte am Parkplatz auf die Aufnahmetaste. Somit ein Schuldspruch: 14 Monate bedingt (nicht rechtskräftig) für die Jugendliche, 20 für ihre zwei Jahre ältere Cousine.