Austria
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Schwarzer bei Kontrolle zu Tode geprügelt: Anklage gegen fünf Polizisten

Den inzwischen entlassenen Beamten – ebenfalls Schwarze – wird Mord, schwere Körperverletzung und Entführung vorgeworfen, sagte Bezirksstaatsanwalt Steve Mulroy. Heute soll Videomaterial des Vorfalls veröffentlicht werden – daraufhin werden Proteste befürchtet.

Staatsanwalt Mulroy sagte, die Polizisten hätten beim Tod Tyre Nichols’ unterschiedliche Rollen gehabt. "Sie sind aber alle dafür verantwortlich." Der 29-Jährige war am 7. Jänner wegen "rücksichtslosen Fahrens" angehalten worden. Einem Anwalt der Familie zufolge wurde er dann minutenlang zusammengeschlagen. Drei Tage später starb Nichols im Spital. Die fünf beteiligten Beamten wurden am Mittwoch entlassen. Inzwischen wurden sie nach Medienberichten festgenommen.

Die Polizei hatte erklärt, dass es zu einer "Konfrontation" gekommen sei, nachdem Nichols gestoppt worden sei. Er sei dann zu Fuß geflüchtet. Dabei habe es eine weitere "Konfrontation" gegeben. Cerelyn Davis, Polizeichefin von Memphis, zeigte sich schockiert. "Der Vorfall war abscheulich, rücksichtslos, unmenschlich. Das ist nicht bloß professionelles Versagen. Es ist ein Versagen grundlegender Menschlichkeit gegenüber einer anderen Person." Dies werde im Videomaterial deutlich.

Biden fordert friedlichen Protest

Anwälte der Familie beschrieben die Aufnahmen als "abscheulich". Die Polizisten setzten demnach auch einen Elektro-Taser sowie Pfefferspray gegen Nichols ein und fesselten ihn. Der 29-Jährige erlitt nach einer von der Familie in Auftrag gegebenen Autopsie starke Blutungen durch heftige Schläge. Nichols hatte nach Angaben der Familie für einen Kurierdienst gearbeitet und war Vater eines vier Jahre alten Sohnes. Die Anwälte prangerten rassistisches Vorgehen der US-Polizei gegen Schwarze im Land an und erinnerten an den Fall Rodney King: Der Afroamerikaner wurde 1991 in Los Angeles nach einer Verfolgungsjagd von der Polizei brutal zusammenschlagen. Der Freispruch der Beamten führte damals zu Unruhen mit Dutzenden Toten. King selbst starb 2012. Präsident Joe Biden kondolierte Nichols’ Familie. Sie verdiene eine rasche, vollständige und transparente Untersuchung. Zugleich rief er dazu auf, dass Demonstrationen friedlich bleiben. "Empörung ist verständlich, aber Gewalt ist niemals akzeptabel."

Dass Schwarze häufiger von tödlichen Zusammenstößen mit der Polizei betroffen seien, sei eine Tatsache. Vizepräsidentin Kamala Harris schrieb auf Twitter, die Familie und die Menschen in Memphis verdienten, dass Verantwortung übernommen werde. "Und alle Amerikaner verdienen ein Justizsystem, das seinem Namen gerecht wird."

In den USA kommt es regelmäßig zu tödlichen Polizeieinsätzen ähnlicher Art. Stellvertretend dafür steht der Fall George Floyd: Der Afroamerikaner wurde 2020 bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis getötet. Einer der Polizisten drückte Floyd das Knie so lange in den Nacken, bis er keine Luft mehr bekam. Auch dieser Fall führte zu landesweiten Protesten.