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Selenskij an Russen: "Flucht ist besser als Verstümmelung und Anklage"


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Die russische Polizei geht hart gegen Demonstranten vor, die sich öffentlich gegen die Teilmobilmachung von Präsident Wladimir Putin wehren. Hier ein Bild aus St. Petersburg.
Die russische Polizei geht hart gegen Demonstranten vor, die sich öffentlich gegen die Teilmobilmachung von Präsident Wladimir Putin wehren. Hier ein Bild aus St. Petersburg. APA/AFP/-

Der ukrainische Präsident empfiehlt russischen Männern, sich der Teilmobilisierung in Russland zu widersetzen. Laut Menschenrechtsorganisationen hat die russische Polizei über 700 Demonstranten auf Anti-Kriegs-Protesten festgenommen.

Militärische Lage / Waffen

  • Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig Angriffe vor: Russische Streitkräfte haben nach Angaben des ukrainischen Militärs binnen 24 Stunden Dutzende Raketen- und Luftangriffe auf zivile und militärische Ziele ausgeübt. Betroffen seien unter anderem 35 Siedlungen. Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti wiederum meldete am Sonntag, ukrainische Truppen hätten Getreidespeicher und Lagerhallen für Düngemittel beschossen.

  • RIA Nowosti meldete auch die Bombardierung eines Hotels in der Stadt Cherson durch ukrainische Truppen. Zwei Menschen seien getötet worden. Die Angaben ließen sich unabhängig nicht überprüfen. Die Stadt im Süden der Ukraine ist bereits seit kurz nach dem Beginn der Invasion von russischen Truppen besetzt.

  • Wegen ihres Einsatzes im Krieg gegen die Ukraine und zunehmender Proteste in Russland gerät die russische Nationalgarde (Rosgwardija) nach britischer Einschätzung zunehmend unter Druck. "Es besteht eine realistische Möglichkeit, dass die Mobilisierung genutzt wird, um die Rosgwardija-Einheiten mit zusätzlichen Kräften zu verstärken", teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

Russlands Teilmobilmachung

  • Nach neuen Protesten gegen die in Russland laufende Teilmobilmachung für den Krieg in der Ukraine rief der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij Moskaus Kämpfer zum Aufgeben auf. Es sei besser, die Einberufung zum Dienst abzulehnen, als auf fremder Erde als Kriegsverbrecher zu sterben, sagte Selenskij auf Russisch in einer Videobotschaft. Zugleich bot er an, dass sich russische Soldaten freiwillig in Kriegsgefangenschaft begeben könnten. Dort würden sie zivilisiert behandelt.
  • Am Samstag wurden bei neuen Protesten in Russland gegen die Teilmobilmachung mehr als 700 Menschen festgenommen. Das Menschenrechtsportal ovd.info berichtete am Abend in Moskau von landesweit 747 Festnahmen in 32 Städten. Es handle sich nur um die namentlich bekannten Männer und Frauen, in Gewahrsam könnten noch deutlich mehr Menschen sein, hieß es.

  • Kremlchef Wladimir Putin hat indes härtere Strafen für Deserteure in Kraft gesetzt. Ihnen drohen 15 Jahre Haft.

Diplomatie / Politik

  • Russlands Außenminister Sergej Lawrow nutze seinen Auftritt bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung am Samstag in New York für einen zornigen Rundumschlag gegen den Westen. Kritik am Krieg gegen die Ukraine und an den Scheinreferenden in besetzten Gebieten wies er zurück. Mit Blick auf die USA, die EU und ihre Verbündeten sagte Lawrow: "Es ist ihnen nicht mal mehr peinlich, offen zu erklären, dass es nicht nur die Absicht gibt, unserem Land eine militärische Niederlage zuzufügen, sondern Russland zu zerstören, zu zerstückeln."
  • In den vier von Russland weitgehend besetzten ukrainischen Gebieten sind seit Freitag mehrere Millionen Einwohner zu Scheinreferenden über den Beitritt zu Russland aufgerufen. Die Abstimmung, die vom 23. bis 27. September laufen soll, wurde erst diese Woche angekündigt. Moskau will sich mit Hilfe des Ergebnisses die Gebiete einverleiben. Weder die Ukraine noch die internationale Gemeinschaft werden die Abstimmung unter der Besatzungsmacht Russland anerkennen.
  • Das Unterhaus des russischen Parlaments könnte sich einem Medienbericht zufolge am Donnerstag mit Gesetzesvorlagen zur Annexion besetzter Teile der Ukraine befassen. Die Nachrichtenagentur Tass beruft sich auf einen Insider. Gegenwärtig finden Referenden in vier von Russland kontrollierten Regionen der Ukraine statt. Die vom Westen als Scheinreferenden bezeichneten Abstimmungen sollen am Dienstag abgeschlossen sein.

(Red./APA/Reuters/dpa)