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So (un)zufrieden sind die Jungen mit dem Job

Junge Leute wollen gar nicht arbeiten, sondern lieber faul sein.“ Es sind Sätze wie diese, über die Sophie Haider den Kopf schüttelt. Die 20-Jährige (siehe auch Interview unten) ist eine von 1100 Teilnehmern der durch die Arbeiterkammer geförderten YEP-Studie „NewGen@Work“ (übersetzt: die neue Generation am Arbeitsplatz). Österreicherinnen und Österreicher im Alter von 18 bis 35 Jahren wurden befragt, denn sie stellen rund ein Drittel aller Erwerbstätigen.

Ihr Problem? Sie fühlen sich in ihren Firmen zu wenig gehört und kaum in Entscheidungsprozesse einbezogen. Genau das soll die Studie laut Initiatoren ändern.

Im Job klaffen bei Jungen Realität und Wunsch weit auseinander. (Bild: KRONE KREATIV, stock.adobe.com)

Im Job klaffen bei Jungen Realität und Wunsch weit auseinander.

(Bild: KRONE KREATIV, stock.adobe.com)

Homeoffice, Mitsprache und die 4-Tage-Woche
Die Ergebnisse sind ernüchternd: So gab mit 36,8 Prozent mehr als ein Drittel der Befragten an, unzufrieden im Job zu sein. Noch mehr wollen ihren Beruf innerhalb der nächsten Jahre wechseln – ohne über ein Jobangebot zu verfügen.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Hälfte ist der Meinung, am Arbeitsplatz nicht oder nicht ausreichend mitreden zu können. 86 Prozent wünschen sich aber genau das – etwa bei Arbeits- und Urlaubszeiten. Aus der Studie geht hervor, dass ein Viertel der Jungen nicht weiß, an wen man sich in der Firma mit Ideen und Sorgen wenden könnte. Generell dürfte es an der Kommunikationskultur mangeln. Mitreden dürfe meist nur, wer schon lange im Unternehmen tätig ist, Junge hätten nichts zu sagen.

Studie soll auch nächstes Jahr durchgeführt werden
Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist es jungen Angestellten ein Anliegen, Arbeitsort (Homeoffice) und Arbeitszeit (Gleitzeit, 4-Tage-Woche) in ihrem eigenen Sinne flexibler zu gestalten. Sophie Haider etwa arbeitet Teilzeit neben dem Studium. Es ist der 20-Jährigen wichtig, einteilen zu können, wann und wo sie arbeitet. Bezahlung stellt ebenso ein Problem dar, vor allem die Altersdiskriminierung. „Bezahlung nach Leistung“ wünschte sich der Großteil der Befragten.

Die Studie soll nur ein Anfang sein, so die Initiatoren von YEP – Stimme der Jugend. Geplant sei, sie an Firmen weiterzuleiten und im Jahresrhythmus zu überprüfen, ob die Arbeitsbedingungen für Junge besser geworden sind.

(Bild: KRONE KREATIV)
(Bild: KRONE KREATIV)

Interview: „Wollen mehr gehört werden“

„Krone“:Was war für dich schockierend an der Studie?
Sophie Haider (20): Dass 50 Prozent das Gefühl haben, mitbestimmen zu können. Aber 86 Prozent sich mehr Mitbestimmung wünschen. Da sieht man, dass Junge noch mehr gehört werden wollen.

Was hält Firmen davon ab, Jungen mehr Gehör zu verschaffen?
Die Tradition: So wie wir’s immer gemacht haben, wird es bleiben. Meistens entscheiden Ältere, die oft meinen, sie hätten das so gemacht, da wird sich für dich nix ändern. Wenn ich da durchmusste, musst du auch durch.

Sophie Haider (Bild: Stefan Steinkogler)

Sophie Haider

(Bild: Stefan Steinkogler)

Würde es helfen, Jüngere in Chefetagen zu bringen?
Mehr Junge und Frauen, das würde viel bringen, sodass Bedürfnisse einbezogen würden.

Wie sieht der ideale Arbeitsplatz für Junge aus?
Unternehmensethik ist wichtig, egal, wie groß die Firma ist. Um Fragen zu beantworten wie: Wonach richtet man sich? Wie geht man mit Feedback um? Welche Fehlerkultur haben wir hier? Die Workshops gibt es, Unternehmen sollten sie stärker wahrnehmen.