Austria
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Staatsbürgerschaft nach 82 Jahren zurückerhalten

Serena Abrahams, die Enkelin des Vorstandes der Israelitischen Kultusgemeinde Steyr, Nathan Pollak, erhielt vor kurzem die österreichische Staatsbürgerschaft zurück. Im Jahr 1941 war ihrer gesamten Familie von den Nationalsozialisten die Staatsbürgerschaft aberkannt worden.

Abrahams Großvater Nathan Pollak hatte 1918 das Haus in der Enge Nr. 6 gekauft und dort 1924 ein Kleidergeschäft eröffnet. Von 1920 bis zu seinem Tod 1933 war er Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Steyr. Ihre Großmutter Sidonie Pollak gründete 1930 in Steyr den Jüdischen Frauenverein und war dessen erste Präsidentin.

2005 erster Besuch in Steyr

Im März 1938 wurde das Geschäft in der Enge Nr. 6 unter eine kommissarische Leitung gestellt und im August 1938 von Franz und Max Haubeneder arisiert. Sidonie Pollak starb 1952 in Los Angeles. Serena Abrahams’ Vater Alois Pollak maturierte 1920 in der damaligen Staatsoberrealschule Steyr, heute BRG Michaelerplatz, und studierte in Innsbruck Medizin. 1939 musste er vor den Nazis in die USA flüchten. In Los Angeles war er ein überaus beliebter Arzt, der 1949 im Alter von nur 47 Jahren starb.

2005 besuchte Serena Abrahams mit ihrer Schwester Daphne Lera und anderen Verwandten erstmals Steyr. Sie nahm an der Gedenkfeier am jüdischen Friedhof teil. Im Jahr 2011 kam sie nochmals nach Steyr und blieb in Kontakt mit dem Mauthausen Komitee Steyr.

Als sich 2020 für Nachkommen österreichischer NS-Opfer ein erleichterter Zugang zur österreichischen Staatsbürgerschaft bot, war es ihr sehnlichster Wunsch, wieder die Staatsbürgerschaft zu erhalten. Im Jänner 2023, 82 Jahre nachdem ihrer Familie die Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, erhielt sie die Staatsbürgerschaft zurück. "Ein glücklicher Tag für mich", schrieb sie nun an das Mauthausen Komitee, das ihr dabei geholfen hatte, die dafür notwendigen Meldedaten ihrer Familie in Steyr zu besorgen.