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Was bringt Aktivkohle in der Zahnpasta wirklich?

Pechschwarz ist die Substanz, die sich inzwischen in immer mehr Beauty-Produkten findet. Aktivkohle kommt in dem Sektor unter anderem in Zahnpasten, Masken und Seren zum Einsatz und verspricht intensive Reinigung.

"Aktivkohle beinhaltet keinen aktiven Wirkstoff, ist aber in der Lage, viele Substanzen zu absorbieren", weiß Chemiker Walter Gössler von der Uni Graz. Aus diesem Grund wird das Pulver unter anderem im medizinischen Bereich zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen eingesetzt. "Bei Durchfallerkrankungen und Vergiftungen können Tabletten, die Aktivkohle beinhalten, dabei helfen, dem Körper Giftstoffe zu entziehen." Trotzdem sei bei der Einnahme Vorsicht geboten. "Das Produkt kann nicht zwischen toxischen und gesunden Bakterien unterscheiden, deshalb sollten Aktivkohletabletten nicht über einen längeren Zeitraum, wie als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden." Zudem kann die Einnahme die pharmakologische Wirksamkeit bestimmter Tabletten negativ beeinflussen. Die Wirksamkeit der Aktivkohle in Seren und Zahnpasten stellt der Chemiker infrage. "Es gibt keine seriöse wissenschaftliche Evidenz, die die positiven Aspekte in Beauty-Produkten bestätigt. Allein im Mund befinden sich so viele Bakterien, die eine Zahnpasta nie alle binden könnte." Durch die körnige Konsistenz könnten die Zähne sogar geschädigt werden.

Auch in Gesichtsprodukten ergibt der Einsatz von Aktivkohle laut dem Experten wenig Sinn: "Die Überlegung ist, dass die Bindefähigkeit der Substanz Mitessern die enthaltenen Bakterien entzieht, Entzündungen hemmt und das Hautbild verbessert, aber auch dazu fehlt es an validen Daten."

Simone Rendl ist Redakteurin bei der Kleinen Zeitung in Graz.