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Wenn die Nacht zur Qual wird – Schlafstörungen bei Kindern

Die Ferien sind vorbei, der Schulalltag bestimmt wieder den Tagesablauf. Für die meisten Kinder bedeutet das auch, dass sie wieder zu einem regelmäßigen Schlafrhythmus finden müssen. Laut einer Umfrage leidet aber jedes dritte Kind im Alter zwischen sechs und 14 Jahren und fast jeder zweite Jugendliche an Ein- und Durchschlafstörungen. Bestehen solche Störungen über Wochen oder Monate hinweg, können sie zu körperlichen und psychischen Erkrankungen führen, warnt Oberärztin Klara Humer-Golmayer, Standortleiterin der Kinder- und Jugendpsychosomatik am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck.

Neben dem Schlafrhythmus sei auch die Schlafdauer wichtig, die je nach Alter variiere. Ein sechs Jahre altes Kind hat der Expertin zufolge ein Schlafbedürfnis von neun bis elf Stunden und fällt bei einem Defizit durch zunehmende Lustlosigkeit, Quengeln, motorische Unruhe, Gereiztheit oder Aufmerksamkeitsprobleme auf. Bei Jugendlichen pendelt sich das Schlafpensum zwischen acht und elf Stunden ein, wobei die Ausschüttung von Pubertätshormonen die Schlafphasen verändert. Zusätzlich kommt es im Teenager-alter zu einer Umstellung bei der Produktion von Melatonin, jenem Hormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. "Chronischer Schlafmangel ist gerade bei Jugendlichen sehr verbreitet", weiß die Ärztin. "Eltern bemerken das daran, dass ihr Kind angespannt ist und sich ein allgemeines Desinteresse und eine verstärkte Schlappheit einstellt beziehungsweise dann irgendwann das Schlafbedürfnis am Tag nachgeholt wird. Oft existiert bei zeitgleich ausgeprägtem Handy- und PC-Konsum bereits eine Tag-Nacht-Umkehr."

Zu wenig Schlaf kann krank machen – oder gar auf eine Krankheit hinweisen. "Dauern Schlafstörungen oder Albträume über Monate an, könnten sie Vorboten einer psychischen Erkrankung wie einer Depression oder einer Angst-, manchmal auch einer Zwangsstörung sein.

Eltern sollten Schlafstörungen daher als Warnsignale betrachten und sich nicht vor der Inanspruchnahme professioneller Hilfe scheuen", warnt Humer-Golmayer vor einem Ignorieren der Symptome.

Weniger online, mehr Aktivität

Oft kann ein gesunder und ruhiger Schlaf durch Sport und Bewegung und einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus sowie durch eine entspannende Schlafumgebung gefördert werden.

"Das Smartphone sollte im Bett genauso tabu sein wie Essen. Darüber hinaus sollte der Schlafbereich, wenn möglich, vom Lernbereich räumlich abgetrennt sein", so die Expertin, die auch auf die Wichtigkeit eines harmonischen Umfeldes verweist: "Natürlich kommt es gerade während der Pubertät auch mal zu Streit. Hier ist es dennoch wichtig, keine Konflikte und Sorgen mit ins Bett zu nehmen".

Zusätzlich können Atementspannungstechniken, Entspannungsübungen oder verschiedene Hypnose-Selbstinduktionstechniken beim Einschlafen unterstützen. Die Übungen sind meist leicht erlernbar und finden sich im Internet oder Fachbüchern. Bei jüngeren Kindern empfiehlt die Psychiaterin feste Zeiten für das Schlafengehen und Aufstehen sowie regelmäßige Schlafrituale.