Austria
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Wie gelingt die digitale Transformation in Oberösterreich?

Ganz im Zeichen der Digitalisierung und des Wandels standen die von den OÖN präsentierten Digital Days in den Linzer Promenaden Galerien am Mittwoch. 

"Ohne Digitalisierung wird es uns nicht mehr lange geben." Das sagte Gerhard Dimmler, Technik-Chef des Maschinenbauers Engel, auf die Frage, wie wichtig digitale Transformation für Unternehmen in Oberösterreich sei, bei der Podiumsdiskussion am ersten Tag der Digital Days. Engel investiere mittlerweile zweistellige Millionenbeträge in Digitalisierung, um "Intelligenz in die Maschinen zu bringen."

Denn, so Dimmler, das Know-how der Arbeitskräfte nehme ab, Stichwort Arbeitskräftemangel, und man müsse die Maschinen daher leichter bedienbar machen. Sinan Tankaz von der K-Businesscom AG sieht in diesen Krisen auch eine Chance, weil sich dann erst neue Möglichkeiten durchsetzen. Als Beispiel nennt er den Sailing-Ship-Effekt. Obwohl es schon dampfbetriebene Schiffe gegeben habe, hätte es 120 Jahre gedauert, bis die Segelschiffe tatsächlich von den Handelsflotten ersetzt wurden. Krisen könnten hier eine raschere Weiterentwicklung beflügeln, die Innovationszyklen mit KI seien außerdem deutlich kürzer.

Daten als Problem

KI-Experte Sepp Hochreiter (JKU Linz) forderte eindringlich ein Institut für Künstliche Intelligenz in Österreich, wo sich Firmen zusammenschließen können, weil mittelständische Unternehmen wie in Oberösterreich diese Herausforderung nicht alleine bewältigen könnten. "Nur so kann Oberösterreich als klassisches Industrie-Bundesland ganz nach vorne kommen." Derzeit liege man abgeschlagen hinter Ländern wie Bulgarien oder Rumänien. "Wir merken, dass viele Unternehmen nun in KI oder Energie-Management investieren wollen", sagte Tankaz – zuvor wollten wenige Unternehmen diese Risiken eingehen, aber jetzt zeichne sich dieser Trend eindeutig ab. Neben dem Fachkräftemangel sieht Gerhard Dimmler in seinem Bereich, dem Maschinenbau, auch die fehlende Datenhomogenität bei unterschiedlichen Maschinen als Problem. Hier sprang Hochreiter an: "Wir entwickeln bereits eine KI, die hier intelligenter wird und das wie der Mensch vergleichen kann."

Google statt Thyssen-Krupp

Angst vor Daten müsse man nicht haben. Entscheidend sei dabei auch, darin waren sich alle einig, dass Unternehmen in Oberösterreich für die KI-Fachkräfte "sexy" sein müssen. "Thyssen-Krupp das hört sich nicht gut an, mit Google verbindet man da ein ganz anderes Image", so Hochreiter. Beim Maschinenbauer Engel werde das Wachstum durch die beschränkte Verfügbarkeit dieser Fachkräfte ebenfalls gehemmt. Deshalb, so Dimmler, gehe man in Ausbildungsstätten und versuche aktiv wahrgenommen zu werden.

Total digital! Die Digital Days in den Linzer Promenaden Galerien
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Bild: Cityfoto/Roland Pelzl

Ganz schön viel los bei den Digital Days

Schon am ersten Tag kamen mehr als 300 Besucher zur Veranstaltung. Zwischen den Vorträgen tauschten sich die digital interessierten Besucher intensiv im Foyer aus, die Stimmung auf der Bühne war auch bei den Teilnehmern exzellent.

Der Marktforscher Max Eiselsberg präsentierte eine Imas-Studie zum Thema Kundenorientierung in Österreich und erläuterte, wie diese auch auf Onlinekanälen gut gelingen kann. Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, sieht den Handel von der Digitalisierung stark gefordert. Konkurrenten wie Amazon, die in Europa zwar 51 Milliarden Euro Jahresumsatz machten „und dann noch eine Milliarde Euro Steuergutschrift von der EU bekommen“ anstatt Steuern zu zahlen, machten den niedergelassenen Händlern das Leben nicht leichter. Der E-Commerce in Österreich werde, so Will, heuer erstmals seit Jahren schrumpfen. Fünf Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr würden heuer erwartet, weil die Bevölkerung bei klassischen Konsumprodukten spare und daneben noch „Konsumgeld“ vermehrt in Urlaub und Gastronomieausgaben fließe.

Unter den Speakern waren auch Maximilian Welzenbach und Bernhard Bocksrucker vom Lebensmittelretter afreshed sowie Nespresso-Marketing-Managerin Pauline Schreuder, die über die Zielgruppenansprache der Kaffeekapsel-Firma referierte. Hauptsponsor der Digital Days ist die Sparkasse Oberösterreich.