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Wien rüstet für die fahrerlose U-Bahn [premium]

Eine Teilstrecke der U2 wird gerade zur Vorbereitung des fahrerlosen U5-Betriebs modernisiert. Eine der Voraussetzungen dafür sind aus Sicherheitsgründen automatische Bahnsteigtüren.

Der Bahnsteig ist noch nicht fertig, der Boden noch staubig. In einem roten Snackautomaten sind wenige alte Schokoriegel übrig geblieben, die sich derzeit nur Bauarbeiter kaufen könnten.

Denn Fahrgäste gibt es hier noch nicht. Die Durchsagen fehlen, es ist ungewöhnlich still, eine leichte Brise weht über den finsteren, leeren Bahnsteig unter der Erde.

Im Herbst 2023 soll hier die ausgebaute U2 wieder fahren, drei Jahre später die U5 ohne Zugführer. Die Modernisierung des bisherigen U2-Streckenabschnitts läuft zwischen Karlsplatz und Schottentor zur Vorbereitung auf den vollautomatisierten U5-Betrieb.

U5 wird auch Personal haben

In der U-Bahn-Station Volkstheater wurden gerade die ersten zwei von 36 Bahnsteigtüren eingebaut. 2026 startet nämlich der fahrerlose Betrieb der U5. Diese Sicherheitstüren sind Voraussetzung für die Inbetriebnahme.

In den nächsten Monaten werden die Bauarbeiter in den Stationen Karlsplatz, Museumsquartier, Volkstheater und Rathaus insgesamt 144 Bahnsteigtüren und 16.000 Quadratmeter Glasfläche einbauen. „Man kann es ein simples Update nennen, aber es ist ein Qualitätssprung sondergleichen“, sagt Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Donnerstag vor Journalisten auf der Baustelle am Bahnsteig der U3-Station Volkstheater.
Der fahrerlose Betrieb der U5 wird aber nicht ohne Personal stattfinden.

Ganz im Gegenteil: „Die Mannschaft wird sich noch viel mehr um den Kunden entsprechend kümmern können“, so Hanke. Es wird also dadurch kein Personal eingespart werden. Die zehn bis 15 Prozent der Fahrer würden ohnehin zum Teil in Pension gehen bzw. könnten dann in anderen Bereichen aufgehen.

Keine Gegenstände auf die Gleise

„Wir nehmen jetzt mit neuen Jobprofilen die Leute sukzessive auf und haben dann Fahrgastbetreuer und Securitys in den Zügen. Die Leute wollen einfach Menschen sehen. Auch im digitalen Zeitalter will man sich nicht nur mit Apps unterhalten“, sagt Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien. Der Gleisbereich zwischen Karlsplatz und Rathaus ist nach Abschluss der Bauarbeiten durch die Türen vom Bahnsteig abgetrennt.

Günter Steinbauer (Wiener Linien) und Stadtrat Peter Hanke (SPÖ)
Günter Steinbauer (Wiener Linien) und Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) APA/EVA MANHART

Damit können künftig auch keine Gegenstände in den Gleisbereich fallen, was jedes Mal Betriebsstörungen und Verspätungen zur Folge hat. „Sie glauben nicht, was man da alles im Gleisbereich finden kann: Handys, Fußbälle, Handtaschen, was auch immer so“, erklärt Steinbauer. Auch bieten die Türen Sicherheit, dass die Gleise von niemandem betreten werden können.

„In Prinzip könnte man es mit Aufzugtüren vergleichen, die Technik wird auch gleich sein. Der Zug bleibt dahinter stehen – Tür über Tür. Und vom Zug gesteuert gehen die Türen auf und zu“, sagt Steinbauer. Neben dem Sicherheitsaspekt würden die Türen laut dem Wiener-Linien-Chef auch eine bessere Regulierung zu Stoßzeiten bedeuten: „Die Lauferei zur Türe hört auf und der Ablauf des Einsteigens erfolgt flüssiger.“