Austria
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Wolfsnachwuchs in Tirol bestätigt: Land hält an Abschuss von Eltern fest

DNA-Nachweis zeigt, dass sich das "Problem"-Wolfspaar in Osttirol fortgepflanzt hat. WWF fordert Rücknahme des Abschussbescheids.

von Christian Willim

Bislang gab es noch keine Bestätigung, nur Hinweise: Im Kärntner Lesachtal wurden offenbar zwei Wölfe mit sechs Welpen gesichtet. Es wäre das erste Rudel im österreichischen Alpenraum. Experten gehen davon aus, dass sich bei den erwachsenen Tieren um jene handelt, die in unmittelbarer Nachbarschaft in Osttirol zum Abschuss freigegeben worden sind.

Wie das Land Tirol am Dienstag bestätigt, gibt es nun auch einen DNA-Nachweis, der bestätigt: Der männliche Wolf "108 MATK" und das Weibchen "121 FATK" haben Nachwuchs gezeugt. Spuren des Wolfsjungen wurden bei der Untersuchung von Rissen, die am 9. Juli in Osttirol passiert sind, entnommen und nun einer Genotypisierung unterzogen.

Männlicher Abkömmling

Diese Methode ermöglicht auch den Nachweis von Verwandtschaftsverhältnissen. "Es gibt einen genetischen Nachweis für einen männlichen Abkömmling der beiden Problemwölfe im Lavant", erklärte eine Sprecherin von Agrar-Landesrat Josef Geisler (VP).

Der WWF hatte schon am Montag vermutet, dass das im Grenzgebiet Osttirol/Kärnten herumstreifende Wolfspaar Junge aufzieht und deshalb eine Rücknahme des erst vergangenen Freitags von den Tiroler Behördne erlassenen Abschussbescheids gefordert.

"Ein Abschuss würde den grausamen Hungertod der Jungwölfe bedeuten. Das ist weder mit dem Tierschutzgesetz noch mit dem Jagdethos zu vereinbaren", argumentiere WWF-Experte Christian Pichler. Aus dem Büro von Josef Geisler heißt es dazu aber am Dienstag: "Der Abschussbescheid bleibt aufrecht."

VP-Koalitionspartner Gebi Mair, Klubobmann und Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahlen, hatte gegenüber dem KURIER gefordert, dass das vom Land eingerichtete Fachkuratorium Wolf, Bär, Luchs mit der neuen Faktenlage befasst wird. Von diesem Expertegremium war die Empfehlung für den Abschuss der beiden Tiere erfolgt.

Expertengremium wird nicht befasst

Dazu heißt es von der Sprecherin Josef Geislers nun trotz des DNA-Nachweises für den Nachwuchs: "Das Fachkuratorium wird derzeit nicht mit der Frage befasst. Wir haben einen aufrechten Bescheid für die beiden Problemwölfe." Man werde schauen, ob der behördliche Auftrag gelingt.

Derzeit sei unklar, ob es sich bei dem Nachwuchs der beiden Problemwölfe tatsächlich um ein Jungtier handelt - auch wenn es möglich ist. Dazu liefern die genetischen Spuren nämlich keinen Hinweis.

Neun verschiedene Wölfe in Osttirol

Osttirol scheint ein regelrechtes El Dorado für Wölfe zu sein, die in der Regel aus dem nahen Italien zuwandern. Laut Land Tirol wurden heuer in dieser Region bereits sieben verschiedene Wolfsindividuen nachgewiesen. Und das sei "vermutlich noch nicht das Ende der Fahnenstange".

Das Wolfspaar war ins Visier der Behörden geraten, nachdem es unter anderem auf der Lavanter Alm in Osttirol - nur wenige Kilometer von dort entfernt, wo in Kärnten auf der Tscheltscher Alm mutmaßlich die Wolfsfamilie gesichtet wurde - 17 Schafe und eine Ziege gerissen wurden. Auch ein elf Monate alter Ochse wurde auf der Alm mutmaßlich von Wölfen gerissen.

© Bild: Grafik KURIER/Christa Breineder

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