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Zeilinger: Ich kann eine Intervention Gottes nicht ausschließen [premium]

Unkonventionell und originell ist Anton Zeilinger auch, weil er den unter Naturwissenschaftlern – vor allem Biologen – verbreiteten strengen Atheismus ablehnt. Den Dalai Lama fand er nicht esoterisch, sein Segelboot nannte er schlicht 42.

Dass in der Printversion des „Presse“-Feuilletons gleich neben Wissenswertem über Anton Zeilinger eine Rezension einer Aufführung von Wagners „Walküre“ steht, ist wohl kein objektiver Zufall im Sinn der Quantentheorie. Aber es passt. Denn man kann Zeilinger gut in der Staatsoper begegnen, besonders wahrscheinlich bei Wagners „Parsifal“. Und man könnte die Gelegenheit nützen, ihn einmal zu fragen, was er vor Wagners Idee einer Kunstreligion hält...

Dass Zeilinger einen offenen Sinn für Religion hat – allgemeiner gesagt: für Dinge jenseits der Physik, also Metaphysik –, daran hat er nie einen Zweifel gelassen. In einer Diskussion mit seinen Kollegen Reinhold Bertlmann und Walter Thirring zitierte er einmal Anatol France: „Zufall ist vielleicht das Pseudonym Gottes, wenn er nicht unterschreiben will.“ Freilich möge man sich von Gott kein Bild machen: „In Analogie zur Quantenmechanik: Ein Bild, das ich mir in einer Situation mache, gilt nicht notwendigerweise in einer anderen Situation auch.“ Schon früher hatte er in einem „Presse“-Interview über Lücken in der Kausalität gesagt: „Ich kann eine Intervention Gottes nicht ausschließen.“ Und auf die Frage, ob die Evolutionstheorie noch einen Raum für Gott lasse, geantwortet: „Na, selbstverständlich.“