Liechtenstein
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Wahl-Parolen beeinflussen Abstimmungsverhalten

Auch die Parolen der Gegner-Partei beeinflussen das Abstimmungsverhalten von Schweizerinnen und Schweizern. Dies gilt laut einer neuen Studie unabhängig davon, mit welcher Partei eine Person sympathisiert.

So führe beispielsweise eine Ja-Parole der SP bei Personen, die sich als Gegner der SP sehen, dazu, dass sie zu dieser Vorlage eher Nein sagen, hiess es in einer Mitteilung der Universitäten Genf und Zürich vom Montag. Politikwissenschaftler der Universitäten Genf und Zürich konnten diesen Zusammenhang in der Studie in der Fachzeitschrift "Politics and Governance" das erste Mal nachweisen.

Die Parteiparolen der Gegnerpartei spielten dabei zwar eine geringere Rolle als die der Partei, die man unterstützt. Der Unterschied sei jedoch gering. "Wir waren überrascht, dass der Effekt der Parteiparolen der Gegner so gross war", sagte Politikprofessor und -forscher Oliver Strijbis von der Universität Zürich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Allgemeines Phänomen

Der Zusammenhang wurde zuerst in einem Umfrageexperiment bei der Vorlage "Mehr bezahlbare Wohnungen" vom 9. Februar 2020 nachgewiesen. Dabei wurden in einer repräsentativen Umfrage 2000 Schweizerinnen und Schweizern zufällig die Parteiparolen einer der grossen Parteien vorgelegt, bevor sie nach ihrer Stimmabsicht befragt wurden. Ausserdem wurden die Befragten danach gefragt, ob sie sich eher als Gegner oder Anhänger der verschiedenen Parteien sehen. Vor allem die Gegnerinnen von SP und Grünen gaben an, gegen die Initiative "Mehr bezahlbare Wohnungen" zu stimmen, wenn sie über die Ja-Parolen dieser Parteien informiert wurden.

Anschliessend untersuchten die Wissenschaftler diesen Zusammenhang für alle eidgenössischen Abstimmungen zwischen 1981 und 2020 mit bestehenden Umfragedaten. Dabei wurden die Antworten von mehr als 90'000 Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern ausgewertet. Die Resultate aus dieser Analyse weisen laut Strijbis darauf hin, dass es sich um ein allgemeines Phänomen handeln dürfte und nicht nur spezifisch für die Abstimmung "Mehr bezahlbare Wohnungen" war.